Die jungen Leser im Visier
Stadtbüchereien konnten 2009 trotz schwieriger Finanzlage der Kommune die Ausleihen steigern.
Sprockhövel. Viele Kommunen sind verschuldet. Darunter Sprockhövel. Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Das spüren auch die städtischen Bibliotheken. In Herne beispielsweise sollen die letzten verbliebenen Stadtteilbibliotheken geschlossen werden. In Zeiten leerer Kassen wird Lesen zum unbezahlbaren Luxus.
In Sprockhövel ist man zum Glück von Schließungsplänen noch weit entfernt, und dennoch wird auch hier deutlich gespart. Neuanschaffungen sind keine Selbstverständlichkeit, in diesem Jahr sogar komplett gestrichen.
Um den Lesern trotzdem Abwechslung zu bieten, tauschen die Bibliotheken im Umkreis (Sprockhövel, Schwelm, Wetter und Gevelsberg) die Medien untereinander aus. Manche Sponsoren stiften Medien, sagt Kornelia Wilberg, neue Leiterin der Stadtbücherei Sprockhövel.
Der Jahresbericht 2009 der Stadtbücherei Sprockhövel liegt jetzt vor und beinhaltet trotz einiger Entbehrungen auch positive Nachrichten. So ist die Zahl der Ausleihen erstmals seit Jahren wieder gestiegen. 57 137 Mal wurden Medien in den Zweigstellen Haßlinghausen, Niedersprockhövel und GGS Börgersbruch ausgeliehen, das sind rund 1100 Ausleihen mehr als 2008.
Besonders beliebt unter den Kunden der Bibliotheken sind Kinderbücher (17 732 Ausleihen in Haßlinghausen und Niedersprockhövel) und Romane (15 447 Ausleihen). "Kinder sind für uns eine wichtige Zielgruppe", sagt Kornelia Wilberg. Sie seien die Leser der Zukunft. Um sie zu erreichen, gibt es zunehmend Kooperationen mit Schulen. Erfolgreich sei auch der "Leseclub Junior"gewesen . Eine Aktion, bei der Kinder in den Ferien ein bestimmtes Bücherpensum lesen müssen.
Auch wenn die Bilanz von 2010 wieder etwas schlechter ausfallen wird, ist Kornelia Wilberg nach eigenen Angaben momentan zuversichtlich: "Für kommendes Jahr ist wieder der reguläre Etat geplant."