Stadtentwicklung Große Nachfrage: Sprockhövel benötigt 580 neue Wohnungen
Sprockhövel · Gutachter stellen überarbeitetes Handlungskonzept Wohnen vor.
In Sprockhövel wird der verfügbare Wohnraum knapp. Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist derzeit höher als das zur Verfügung stehende Angebot. Zu diesem Ergebnis kommt das von der Bonner Firma Empirica erstellte Handlungskonzept Wohnen. Dieses wird am Mittwoch in seinem überarbeiteten Endbericht im Ausschuss für Stadtentwicklung, Denkmalschutz und Wirtschaftsförderung vorgestellt.
Nach der Prognose besteht im Zeitraum von 2020 bis 2032 für Sprockhövel ein Bedarf von insgesamt rund 580 Wohneinheiten. Aus Sicht des Gutachters sollte der Anteil der Ein- und Zweifamilienhäuser aufgrund der sehr hohen Nachfrage bei rund 40 bis 50 Prozent des Neubaus liegen. Der andere Teil entfällt auf familiengerechten Wohnungsbau bzw. auf Wohnungen für Ein- und Zweipersonenhaushalte in Mehrfamilienhäusern.
Ein wichtiges Instrument zur Beeinflussung von Siedlungsstruktur-, Wohnungspreis- und Einwohnerentwicklung ist laut den Gutachtern die strategische Baulandentwicklung. Derzeit besteht eine große Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum, die nicht befriedigt werden kann. Dies hat zur Folge, dass bezahlbarer Wohnraum in Sprockhövel knapper wird, der Zuzug jüngerer Bevölkerungsgruppen geringer und die Einwohnerentwicklung aufgrund zunehmender Überalterung der Bevölkerung eher negativ ausfällt. Dies spiegelt sich auch in der Preisentwicklung wider.
Barrierefreier Wohnraum
in Haßlinghausen benötigt
Analysiert wurden bei der Erstellung des Handlungskonzeptes auch Angebote für spezielle Zielgruppen. Ein wichtiger Bereich ist hier die Schaffung von barrierefreiem Wohnraum. Neben der Barrierefreiheit spielen die Nahversorgung der Bewohner und die Möglichkeit zu einem generationenübergreifenden sozialen Austausch eine wichtige Rolle. Daher sollte barrierefreier Wohnraum laut dem Gutachten vorwiegend in den Siedlungsschwerpunkten Haßlinghausen und Niedersprockhövel geschaffen werden.
Gerade im Bereich betreuter Servicewohnungen besteht im Stadtgebiet ein erhebliches Defizit. Im Sinne einer Nachbarschaft von mehreren Generationen könnten auch Servicestützpunkte eingerichtet werden, die sowohl Leistungen für jüngere und ältere Haushalte anbieten. Neben dem Neubau von barrierefreiem Wohnraum bietet auch der Umbau des Gebäudebestandes Potenziale zur Schaffung altengerechter Wohnungen. Hier ist es laut den Gutachtern wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten und über mögliche Förderungen zu informieren, um älteren Bürgern die Möglichkeit zu geben, ihren Wohnort im Quartier langfristig zu sichern.
Als weitere Schwerpunkte der künftigen Wohnbauentwicklung erkennt das Gutachten die Schaffung von familienfreundlichen Wohnraum im individuellen Wohnungsbau. Hier besteht in Sprockhövel die Hauptnachfrage auf dem Wohnungsmarkt. Neben dem Einfamilienhausbau werden auch Entwicklungsmöglichkeiten für Zweifamilien- und Reihenhäuser erkannt. Dazu kommt die Schaffung von Mietwohnraum gerade für einkommensschwächere Haushalte.