Haßlinghausen: Gute Laune als Verkaufsrezept

Bei trockenem Wetter kamen viele Besucher.

Haßlinghausen. Tuba gefällig? Ein durchaus kleidsames Stück, aber wer wird sich so etwas schon auf den ersten Flohmarktmetern ans Bein hängen? Also mal lieber auf die netten kleinen Dinge des Lebens achten. Die gab es auch gestern wieder beim 38. Trödelmarkt des Werberings Haßlinghausen, der sich wie gewohnt den ersten Sonntag nach Pfingsten vorgeknöpft hatte und trotz einiger Lücken auf der Mittelstraße wieder viel Publikum anlockte.

"Seit fünf Uhr auf den Beinen" ist Jennifer Becker, um die "Strandbar" des DLRG zu hüten, Brötchen zu schmieren und Kaffee zu kochen. In den vergangenen Jahren seien frühmorgens schon mehr Flohmarktbesucher unterwegs gewesen, meint Kollege Daniel Wollny. Etwa 200 Gäste seien zum Trödlerfrühstück an den DLRG-Stand gekommen. Deren Drang zur frühen Morgenstunde erkläre sich ganz profan: ungehemmte Schnäppchenjagd.

Aber was sind das für umwerfende Schätzchen, die man nur beim ersten Hahnenschrei ergattern kann? Die Antwort von Kathrin Fischer aus Witten klingt ernüchternd: "Das Erste, was ich verkauft habe, war eine Akkubohrmaschine ohne Akku. Das hätte ich auch nicht gedacht." Es gebe offenbar Menschen, die über den Markt hetzen und wie Scanner mit sicherem Blick sondieren, was in ihr Raster passt. Kathrin Fischer macht die Sache jedenfalls Spaß. "Ich trödele zum ersten Mal und bin zufrieden mit den Verkäufen. Vor allem hat das so was Kommunikatives."

Ein alter Hase ist Rainer Thümmler aus Hattingen, der auch im Blick hat, wie sich die Dinge über die Jahrzehnte verändert haben. "Das ist nicht mehr so wie früher", sagt er ohne Wehmut. "Damals hatte ich fast nur antike Sachen. Die ältere Generation kauft das immer noch. Bei der Jüngeren sind aber Bücher, ältere Comics und Schallplatten der 60er und 70er Jahre gefragt." Und billig müsse alles sein. Porzellan gehöre schon eher zu den Ladenhütern, obwohl sein erster Verkauf Melitta-Geschirr der 50er Jahre gewesen sei. "Ich muss heute zu jedem Dorf einen Hund haben", lautet sein Rezept für den florierenden Flohmarktstand.

Die Ladenlokale blieben dagegen beim verkaufsoffenen Sonntag eher leer. Nur ein "Totalräumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe" lockte Kundenströme.