Herzkamp: Viel Arbeit, große Enttäuschung

Wegen des schlechten Wetters war die Herzkamper Veranstaltung nur spärlich besucht.

Herzkamp. Im Wasser und selten an Land sind die Fische der Nordseeküste. Zum Erntedankfest in Herzkamp am Sonntag verschwammen derlei elementare Gegensätze, denn was ein goldener Oktobertag hätte sein können, wurde Vorgeschmack auf den grau-wässrigen November.

Für Andrea Knoche kein Grund zur Betrübnis: "Unsere Fische haben wir trotz des Regens alle verkauft." So sieht nun mal das Los der Forellen aus, die den Schutz des heimischen Teiches aufgeben und sich räuchern lassen. Für die beiden helfenden Nichten bleibt nach dem Fischhandel aber noch der Sockenverkauf und das Hüten der Kasse.

Der Erntedank-Gottesdienst sei gut besucht gewesen, aber das Wetter lade nun mal nicht zum Bleiben ein, kommentiert Pfarrer Kai Hegemann die Lage. Traurig sei daran vor allem eines: "Wir haben es kommen sehen."

Der Wetterbericht sei ja unmissverständlich gewesen. Vielleicht werde man in den kommenden Jahren Rücksicht auf solche Vorboten nehmen und den traditionellen Bauernmarkt bei nahender Wolkenfront kurzfristig ins Vereinshaus verlegen.

Während an den Zeltplanen das Wasser abläuft, hüpft Bürgermeister Klaus Walterscheid über Pfützen zum Kaffeestand. Dort sitzt Margret Mahler mit gedämpfter Laune am Holztisch.

"Wir haben uns so viel Arbeit gemacht", stöhnt sie. In anderen Jahren reiche der Kuchen nicht, jetzt sehe die Bilanz ganz anders aus. 46 Kuchen seien gebacken worden, die werde man dann eben dem Kindergarten schenken.

So bekommt all die Arbeit zwar noch einen Sinn, aber das eigentliche Ziel ist verfehlt. Schließlich sammelt die Gemeinde wie schon im Vorjahr Geld zur Restaurierung der undichten Kirchenfenster. Da sich auch Bratwürste und Reibekuchen als Ladenhüter erweisen, spielt das Erntedankfest nur ein geringes Zubrot ein.

"Nasse Füße", schließt Margret Mahler. "Wir haben keine Lust mehr." Also wird der feierliche Dank für die Ernte vorzeitig abgebrochen.