Hiddinghausen: Boris Becker gab die Vorlage

Hiddinghausen. Zwei Monate, nachdem der damals 17-Jährige Boris Becker mit seinem ersten Wimbledon-Sieg einen Tennis-Boom in Deutschland entfachte, gründeten auch in Hiddinghausen eine Gruppe von Hobby-Tennisspielern einen neuen Verein.

Am 9. September feiert die Tennis GemeinschaftHiddinghausen (TGH) ihr 25-Jähriges Bestehen und 29 von den 145 Mitgliedern der ersten Stunde sind dann noch dabei.

270 Mitglieder hat der Verein insgesamt heute und ist dank einer guten Breitensport- und Jugendarbeit mit aktuell 70 Jugendspielern vom ganz großen Mitgliederschwund verschont geblieben, der viele Vereine erfasst hat, nachdem Idole wie Becker, Steffi Graf oder Michael Stich abdankten. In deren Sog hatte auch die TGH 1996 mit 335 Mitgliedern ihren Höchststand verzeichnet. Zum Vergleich: Einige andere Vereine haben seit damals die Hälfte ihre Mitglieder verloren.

Auch wenn Boris Becker letzte Schrittmacherdienste leistete, die eigentliche Grundlage für den neuen Verein hatte bereits 1982 Peter Kronen gelegt. Damals begann Tennis den Ruf eines elitären Sports abzulegen und Getränkehändler Kronen reagierte auf die steigende Nachfrage. Er baute 1982 auf dem ehemaligen Sportplatz an der Albringhauser Straße 2 vier Tennisplätze, 1988 zwei weitere.

"Viele erinnern sich noch an den Wohnwagen von Platzwart Helmut Ungeheuer", sagt der heutige Sportwart der TGH, Stephan Rath, schmunzelnd über die provisorischen Anfänge. Mit der Einweihung der Halle 1984 wurde der Kronensportpark komplettiert mit drei, später vier Hallenplätzen. Bei vielen Spielern, die die Anlage fleißig nutzten, entstand der Wunsch, sich zu organisieren, um auch an Meisterschaftsrunden teilnehmen zu können.

Die Außenplätze verpachtete Kronen ab 1985 an die neue TGH, deren 2. Vorsitzender, später Vorsitzender, er lange Jahre war. "Um auch im Winter Angebote machen zu können, buchen wir auch Hallenkontingente", sagt Sportwart Rath. Die Halle ist ansonsten kommerziell genutzt. 2001 kaufte Ulf Köhrs die Anlage und benannte sie in Sportpark Hiddinghausen um. Ein Hallenplatz ist inzwischen zum Soccerplatz umgewandelt.

Umbauten gab es auch im TGH-Vorstand, der mit Dieter Blask einen jungen Vorsitzenden hat und auch in anderen Bereichen auf Innovation setzt. Durch die Ausrichtung von Stadt- und Jugendkreismeisterschaften hat sich die TGH über Sprockhövel hinaus, wo sie neben der TSG einziger Tennisclub ist, einen Namen gemacht. Der Verein veranstaltet auch Tennistage und Schnuppercamps, um stetig für Klubnachwuchs zu sorgen.

Sportliche Erfolge wurden aber vor allem in den Altersklassen gefeiert, denn inzwischen sind die meisten der aktiven Seniorenspieler jenseits der 50. Der wohl größte Erfolg war vor drei Jahren der Aufstieg der Herren 55 in die Westfalenliga.

"Der Fokus", so der langjährige Sportwart Werner Volk, "liegt aber auf der Gemeinschaft". Insofern war der Name vor 25 Jahren ganz bewusst gewählt.