Indischer Weihnachtszauber in der Zwiebelturmkirche

Lebendige Oper erzählt die Geschichte eines märchenhaften Weihnachtswunders.

Niedersprockhövel. Trotz einer halbseitigen Beinlähmung ist Amahl ein lebensfroher Junge mit einer blühenden Phantasie. Kein Wunder, dass seine Mutter die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, als es an der Tür klopft und der Junge von drei prachtvoll gekleideten Königen mit reichen Gaben erzählt. Doch zu aller Verwunderung kann auch der Junge selbst die Existenz der Könige nicht glauben, so dass zur Belustigung des Publikums die Tür erst ein viertes Mal geöffnet werden muss, bis einer der Könige tatsächlich in der ärmlichen Hütte der ungläubigen Witwe steht.

Es ist ein fiktives Indien um die Zeit von Christi Geburt, in das der evangelische Kirchenchor Sprockhövel am Wochenende entführte und damit Situationskomik und schillernde Orchesterfarben bot. Mit „Amahl und die Könige aus dem Morgenland“, einer Weihnachtsoper von Gian Carlo Menotti, begeisterten die Darsteller die rund 300 Besucher.

Zur Geschichte: Es ist Abend, Amahl sitzt vor seiner Hütte und spielt Flöte. Plötzlich sieht er einen großen Stern mit einem Schweif, den Stern, dem in derselben Nacht die Heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar nach Bethlehem folgen. Auf ihrer Reise erreichen die Könige die ärmliche Hütte, wo von der Geschichte des Jesuskindes erzählt wird. Davon berührt, möchte Amahl dem unbekannten Kind seine Krücke schenken. Als er sie den Königen überreicht, geschieht ein Wunder: Amahl kann normal gehen und ist geheilt.

So eindringlich die märchenhafte Botschaft des Stücks ist, so beeindruckend waren auch die Holzbläsermelodien und lautmalerischen Züge des Streichorchesters, mit der die Musiker die Bühnenfassung von 1952 lebendig werden ließen.

Das Bühnenbild, ein klarer Sternenhimmel über einer mit Stroh bedeckten Hütte, farbenfroh und reduziert, lenkte die Aufmerksamkeit auf die Solisten sowie Hirten und Hirtinnen des Kirchenchors (Chor-Regie: Stefan Igeler), die unter der Leitung von Joan Talbott Mokroß ihr gesangliches Können zum Besten gaben.

„Eine wirklich schöne Mischung“, lobte Besucherin Brigitte Stottenberg die musikalische Formgebung aus Solisten, Instrumentalisten und Chor.