Sprockhövel Konflikt um eine abgemähte Wiese: Bürgermeisterkandidatin kritisiert Stadt
Sprockhövel. · Ein Facebook-Beitrag von Sabine Noll, Bürgermeisterkandidatin von CDU und Bündnis 90/ Die Grünen, erhitzt die Gemüter in Spockhövel. „Einige kümmerliche Gänseblümchen sind übrig geblieben von den tollen Blühwiesen…Die vor gar nicht allzu langer Zeit – mit großer Öffentlichkeit – angelegten Wiesen mit Obstbäumen und Insektenhotels sind nun ohne Ankündigung oder nachvollziehbaren Grund niedergemäht“, hatte Noll letzte Woche Donnerstag zu der Wiese im Bereich Engelsfeld gepostet.
Das sorge für Diskussionen im Internet und für Ärger bei den städtischen Mitarbeitern.
„Die Stadt Sprockhövel weist die öffentlichen Vorwürfe über die Zerstörung einer Blühwiese am Engelsfeld in den öffentlichen Netzwerken zurück“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus, die ebenfalls – unter anderem von Sprockhövels Beigeordneten und Nolls Gegenkandidat Volker Hoven – in den sozialen Netzwerken geteilt wurde.
Unterschiedliche Ansichten
zum Nutzen des Mähens
Nach Meinung der Stadt handelt es sich nicht um eine Zerstörung, sondern im Gegenteil: um einen gärtnerischen Pflegegang, der zum Erhalt der Wiese erforderlich sei. „Wir haben uns über die Vorwürfe schon geärgert“, sagt Markus Gronemeyer, Vorarbeiter der städtischen Gärtner. Er rechtfertigt das Vorgehen: „Im Sommer wird die Blühwiese wieder gestärkt ausblühen und den Insekten, Bienen und Hummeln als Nahrungsquelle dienen.“
Der 44-Jährige beruft sich dabei auch auf seine Kompetenz und die seiner Kollegen: „Wir sind Fachleute. Wir wissen, was wir machen und was wir können.“ Zudem habe man sich natürlich auch Rat von Fachleuten und Spezialisten geholt, betont der gelernte Friedhofsgärtner. Er hätte sich gewünscht, dass Sabine Noll das Gärtnerteam angesprochen und sich das Vorgehen erklären lassen hätte.
Zudem vermisst er, dass Noll nach der öffentlichen Pressemitteilung den Kontakt zu den Gärtnern aufgenommen und das Gespräch gesucht hätte.
Dazu sieht Sabine Noll aber keinen Anlass. „Ich habe ja keinen angegriffen. Ich habe lediglich über eine sachliche Feststellung berichtet, und habe sogar noch geschrieben, dass ich weiter recherchiere und am Ball bleibe“, spricht Noll von einem neutralen Post im Netz.
Zu ihrer Kritik, dass das Feld wohl nicht hätte gemäht werden sollen, steht Sabine Noll übrigens weiter. „Ich bin ja kein Fachmann und es ist nicht so gewesen, dass ich mich nicht erkundigt habe. Demnach ist die Meinung, in diesem Falle von der Stadt oder von Herrn Gronemeyer nicht die herrschende Meinung der Experten“, erklärt sie. Sie habe sich Rat beim NaBu (Naturschutzbund Deutschland) und beim „Naturschutzbeirat EN“ geholt.
Sabine Noll sagt, sie sei wiederum verwundert darüber, dass mit Gärtner Gronemeyer ein SPD-Ratsherr offensichtlich auf einem städtischem Briefkopf Pressemitteilung veröffentlichen darf, und kritisiert damit, dass die Handlung des Hiddinghausers „zu sehr nach Wahlkampf“ aussehe.
Zudem widersprach der CDU-Fraktionsvorsitzende Torsten Schulte dem Vorwurf, dass man die Verwaltung nach den Vorkommnissen nicht kontaktiert hätte: „Wir haben uns auch bei der Stadt erkundigt, aber von ihr keine Antwort bekommen.“
Überraschend zurückhaltend ist bei der Angelegenheit bisher übrigens Volker Hoven, Beigeordneter und Bürgermeisterkandidat.