Lesetrainer dringend gesucht
Auch die Gesamtschule und die Förderschule haben bei dem Verein Interesse an Leselernhelfern angemeldet. Die derzeit 75 Ehrenamtlichen sind bereits ausgelastet.
Sprockhövel. Ein Kind, ein Erwachsener, eine Stunde Lesetraining - was Lehrer allein nicht leisten können, um insbesondere Kinder mit Lesedefiziten zu fördern und ihnen Lust am Lesen zu vermitteln, unternimmt der Sprockhöveler Verein Mentor, die Leselernhelfer, seit inzwischen drei Jahren erfolgreich.
Die Rückmeldungen von den beteiligten Grundschulen Haßlinghausen, Börgersbruch, Nord und der Gemeinschaftshauptschule sind so positiv, dass die Nachfrage stetig steigt und von den derzeit 75 ehrenamtlichen Mentoren kaum mehr erfüllt werden kann. Viele haben inzwischen zwei Kinder übernommen.
"Überstrapazieren darf ich meine Helfer aber nicht", sagt die Vereinsvorsitzende Barbara Rupp. "Wer noch berufstätig ist, hat nur ein beschränktes Zeitbudget, und auch unsere Rentner können nur bis zu einem gewissen Grad stärker eingespannt werden."
Rupp sucht dringend nach weiteren Ehrenamtlichen, die bereit sind, als Mentoren mitzuarbeiten. Denn mit Schuljahresbeginn haben auch die Förderschule in Hiddinghausen und die Wilhelm-Kraft-Gesamtschule angefragt, ob Mentor ihnen Leselernhelfer stellen könne.
JohannaLenders, Konrektorin der Förderschule Hiddinghausen
"Wir würden die Mentoren mit offenen Armen begrüßen", bestätigt Johanna Engels, Konrektorin an der Förderschule für geistig Behinderte in Hiddinghausen. "Ein Teil unserer Schüler kann durchaus lesen lernen, manche sind sogar so fit, dass sie an einer Schülerzeitung arbeiten, aber Lesetraining während der normalen Unterrichtstunde gestaltet sich schwierig", beschreibt sie die Nöte.
Es sei kaum möglich, die Konzentration der übrigen Schüler lange hochzuhalten, während einer vorlese. Gerade deshalb mache die 1:1-Situation wie bei Mentor Sinn. Engels: "Unsere Kinder sind sehr lernbegierig. Für sie ist es ein Stück Teilnahme am öffentlichen Leben, wenn sie lesen können. Wenn man sich hier engagiert, kriegt man von den Kindern ganz viel zurück", macht sie Mentoren ein Engagement schmackhaft.
"Für die Gesamtschule hätten wir sogar schon eine Koordinatorin", berichtet Mentor-Vorsitzende Barbara Rupp. Die 21-jährige Lehramtsstudentin Stephanie Kaiser habe vor zwei Jahren selbst an der Gesamtschule in Haßlinghausen Abitur gemacht und absolviere dort gerade ein Praktikum. Zunächst in der Klasse fünf sollte die Leselernhilfe ansetzen, für bis zu 60 Schüler habe die Schule Bedarf genannt.
Wer Interesse hat, bei Mentor mitzumachen, kann sich unter Telefon 02324/ 971807 oder 02339/ 6194 melden.