Müllsammeln statt Deutsch und Mathe
Grundschüler machen Sprockhövel „putz(t)munter“.
Herzkamp. Bei der Aktion „Sprockhövel putz(t)munter“ feierten gestern Vormittag zahlreiche Müllbeutel, Sammelhandschuhe und Abfallzangen ihr Comeback. Schulen und Kindergärten machten sich auf die Suche nach Müll. Heute geht es in die zweite Runde. Mit 855 Teilnehmern läuft der Stadtputz so gut wie in den Jahren zuvor. Auch dieses Mal könne man mit bis zu vier Tonnen Müll rechnen, so der Sachgebietsleiter für Sicherheit und Ordnung der Stadt Sprockhövel, Thomas Mai.
Gestern Morgen, 8 Uhr. Eigentlich stünden jetzt Mathematik und Deutsch auf dem Stundenplan. Eigentlich — denn 24 Drittklässler der Gemeinschaftsgrundschule Gennebreck streifen wachsam und voller Elan durch den Wald. In den ersten beiden Schulstunden werden umliegende Straßen, Büsche und Wiesen abgesucht, bis es schließlich mit der Ausbeute auf den Schulhof geht.
„Das ist wie ein Rütteln am Bewusstsein und ein guter Beitrag für unsere Stadt“, sagt Klassenlehrerin Gabi Meier. Während sie erste Müllbeutel zuknotet, hat Maximilian Zöllner einen erstaunlichen Fund gemacht: In der einen Hand hält er eine rostige, alte Schippe. In der anderen präsentiert er lachend ein ausgedientes Stück Gartenzaun.
„Wir finden wirklich komische Sachen. Pfandflaschen, leere Tüten, Überraschungseier, Zigaretten und ein Flatterband“, zählt Paula Schwoche (9) auf. Im vergangenen Jahr sorgten Autoreifen für Stirnrunzeln, erinnert sich Thomas Mai. Marie Huhn (8) kann das nicht verstehen: „Selbst wenn ich unterwegs bin, stecke ich den Müll in meine Tasche und werfe ihn nicht achtlos irgendwo hin.“