Noch liegt viel Holz im Wald

Ein Jahr nach dem Orkan sind in der heimischen Region rund drei Viertel der Sturmhölzer vermarktet. Drei Mal so viel wie sonst pro Jahr. Das "Aufräumen" dauert noch.

Sprockhövel. "Fast alles, was derzeit im Wald geschieht, hat immer noch mit Kyrill zu tun." Für Revierförster Johannes Kuhlmann, zuständig für Teile Sprockhövels, Gevelsberg und Wetter, sind wie für die Waldbauern der Region auch ein Jahr nach dem Jahrhundertsturm die Folgen noch längst nicht abgearbeitet.

"Ich schätze, dass wir seitdem das Dreifache eines normalen Jahreseinschlags aus den Beständen herausgeholt und zum großen Teil auch vermarktet haben. Ein Jahreseinschlag liegt aber noch am Boden, teilweise in den Beständen, teilweise aufgearbeitet am Wegrand", zieht er eine vorläufige Bilanz für seinen Bereich.

Dass beispielsweise Holzriese StoraEnso in Hagen einen gewaltigen Nasslagerplatz eingerichtet hat, habe auch die heimische Region sehr entlastet. Für kleinere Sägewerke wie das von Josef Baumgartner in Hattingen bleibt der Wald der Lagerplatz, aus dem man noch immer aufgearbeitetes Sturmholz abholt. Auf mehr als 50 Prozent schätzt Vorarbeiter Jochen Munkert immer noch den Kyrill-Anteil an Holz, das in seinem Werk verarbeitet wird.

Unternehmer mit großen Holz-Erntemaschinen - Harvestern - hat Förster Kuhlmann für Sprockhövel nur auf wenigen Flächen, wie etwa Am Bunne in Haßlinghausen, am Winterberg oder auf dem Dräing gewinnen können. Dass auch in kleineren Beständen schon Einiges passiert sei, schreibt er vor allem der Selbsthilfe vieler Waldbesitzer zu, die mit Motorsäge und Schlepper aktiv wurden.

So wie Erhard Dölger, der den Vereinswald des Reitvereins Auf der Gethe betreut. "Wenn wir Unternehmen beauftragt hätten, wäre nach Abzug aller Kosten nichts aus dem Verkaufserlös übrig geblieben", sagt Dölger. Ganz so gut wie erwartet seien die Verkaufspreise für das Buchenholz, das auf der Gethe, den Hauptteil des Sturmholzes ausmachte, ohnehin nicht gewesen.

Auch in diesem Winter wird Dölger mit seinem Vater in den Wäldern unterwegs sein, um vor allem vom Sturm geknickte Lärchen und Eichen herauszuholen. Der Großteil der Buche sei immerhin weg. "Links und rechts der Wander- und Reitwege sehe es schon ganz gut aus, tiefer in den Beständen aber noch wüst.

Das Thema Wiederaufforstung hofft Dölger größtenteils über Naturverjüngung regeln zu können. "Zum Glück gab es im vergangenen Herbst viele Bucheckern und die sind auf den von den Aufräumarbeiten aufgewühlten Boden gefallen. Das könnte uns helfen", hofft Förster Johannnes Kuhlmann. Zum Teil habe es aber auch schon Neupflanzungen gegeben. Am Bunne in Haßlinghausen, früher ein Nadelholzstandort, wurden im November vor allem Laubhölzer und die gegenüber der Fichte wärmebeständigere Douglasie gesetzt.

Kuhlmann bemüht sich für die Waldbauern um Zuschüsse aus dem Kyrill-Entschädigungsfonds mit Mitteln von EU, Bund und Land. "Geld ist da. Es kommt durchaus auch hier etwas an", sagt er. Zumindest die Hälfte der Wiederaufforstungskosten sei damit zu decken. Auch für We-geinstandsetzung habe er teilweise Mittel erhalten.

Aufgelöst Seit 15. Januar ist das bisherige Forstamt in Gevelsberg nicht mehr besetzt. Im Zuge der Zusammenlegung der Forstämter Schwerte, Gevelsberg, Recklinghausen, Teilen von Mettmann und Wesel zum Großforstamt Ruhrrevier, greift nun die Umstrukturierung.

Recklinghausen Sitz des neuen Forstamtes Ruhrrevier soll später Gelsenkirchen werden. Weil es dort aber noch keine geeigneten Räume gibt, wurden die Mitarbeiter vorläufig in Recklinghausen einquartiert. Zu erreichen ist das Forstamt über Telefon 0236192470.

Revierförster Die Revierförster bleiben vor Ort, die hiesigen Reviere unverändert.