Reise in die Vergangenheit

Heimat-und Geschichtsverein: Mehr als 300 Interessierte kamen zum Tag der offenen Tür.

Sprockhövel. Zu Hause ist es doch am schönsten - nach diesem Motto riefen 1976 einige eingesessene Sprockhöveler den Heimat und Geschichtsverein Sprockhövel e.V. ins Leben. Heute hat der HGV mehr als 800 Mitglieder und betreibt seine Heimatstube, wie das Vereinshaus genannt wird, in einem liebevoll sanierten Fachwerkhaus gegenüber der Zwiebelturmkirche.

Vergangenen Freitag öffneten die Mitglieder ihre "gute Stube", wie sie ihr Häuschen gerne nennen, wie jedes Jahr für die Öffentlichkeit. Seit Gründung des Vereins sammeln die Mitglieder historisch Wertvolles aus Sprockhövels Vergangenheit. Bergbau, Steinkunst und Landwirtschaft bilden die Schwerpunkte. Mittlerweile füllen die Stücke eine 2001 eröffnete Ausstellungshalle, den gesamten Innenbereich der Heimatstube und sogar die Außenanlage. "Wir haben so große Gerätschaften gesammelt, dass wir auch den Außenbereich mit einbeziehen mussten", erklärt Ludger Haverkamp, erster Vorsitzender des Vereins.

Stolz präsentiert er die eiserne Hebamme. Ein beängstigend anmutender Geburtshelfer für Kühe aus dem frühen 19.Jahrhundert. Doch auch eine alte Kartoffelsortiermaschine, sowie alte Schleifsteine, gefertigt aus Ruhrsandstein, sind zu bewundern. Highlight des Außenbereichs ist allerdings der Bienenstock. "Das ist zwar nicht direkt historisch, aber wir wollen auch das Interesse junger Menschen für außergewöhnliche Möglichkeiten in Sprockhövel wecken", erklärt Haverkamp die fleißigen Immen.

Neben unzähligen Utensilien aus dem Bergbau sowie alten Möbeln, Büchern und Bildern, welche die Entwicklung Sprockhövels zeigen, lockte auch am Tag der offenen Tür die wahre gute Stube die meisten Besucher an: Herzstück der Heimatstube ist nämlich eine komplett funktionsfähige Küche aus dem vergangenen Jahrhundert. Der alte Kohleofen aus der Zeit um die Jahrhundertwende sorgt noch heute an kalten Wintertagen für wohlige Wärme und die Wäscheleinen darüber sind - wie in alten Zeiten - behangen mit langer Unterwäsche und Unterröcken.

Der ein oder andere der rund 300Besucher am Tag der offenen Tür fühlte sich sicher wie auf einer kurzen Reise durch die Zeit. "Ich kenne noch Geschichten von meiner Großmutter, wie es in alten Küchen ausgesehen hat", erinnert sich Margit Weitmann, die in der guten Stube in einem der Schaukelstühle sitzt - natürlich auch aus längst vergangenen Zeiten.

Bei sonnigem Wetter kommen die Besucher oft mit Fahrrädern. Denn die Anbindung zum Ruhrtalradweg führt direkt an der Heimatstube vorbei. "Es ist jedes Jahr schön, wie viele Menschen vorbei kommen und miteinander klönen", freut sich Haverkamp.

Auch Führungen für Klassen oder Privatleute gehören zu den Aufgaben des Heimatvereins. "Wir freuen uns über jeden, dem wir die Heimat ein Stück näher bringen können", betont Haverkamp.