Sporthalle: „Da muss etwas passieren“
ZGS möchte Neubau in Haßlinghausen im Jahr 2020 angehen. Erwartete Kosten liegen bei etwa fünf Millionen Euro.
Haßlinghausen. Bald 50 Jahre hat die Sporthalle Haßlinghausen auf dem Buckel, doch wenn es nach der Zentralen Gebäudebewirtschaftung der Stadt Sprockhövel (ZGS) geht, wird sie in ihrer jetzigen Form diesen runden Geburtstag nicht mehr erleben. Der Grund: Die im April 1972 eröffnete Dreifachsporthalle ist in die Jahre gekommen, aus energetischer Sicht nicht mehr zeitgemäß und dringend sanierungsbedürftig.
„Die Halle ist einfach nicht mehr adäquat“, sagt ZGS-Leiter Ralph Holtze. Da sich eine Sanierung im Bestand nicht rechne, bleibe nur der Abriss und komplette Neubau der jetzigen Halle. Die entsprechende Maßnahme möchte die ZGS nach jetziger Planung im Jahr 2020 umsetzen. Die Kosten belaufen sich den Schätzungen zufolge auf etwa fünf Millionen Euro.
Das ist eine Summe, die eine kleine Stadt wie Sprockhövel nicht mal so eben locker machen kann, gleichwohl gibt es zu der Maßnahme nach Ansicht von Holtze keine Alternative. „Da muss etwas passieren.“ Die Diskussion um den Neubau der Halle ziehe sich jetzt schon einige Jahre hin. Die Sporthalle sei eine echte „Energieschleuder“, erklärt der ZGS-Chef. Das habe auch eine Temperaturmessung im Winter ergeben. Während die Außentemperatur bei etwa minus fünf Grad Celsius lag, wies die Fassade eine Temperatur - je nach Messpunkt - von acht bis zwölf Grad plus auf. Das sei ein Indiz dafür, wie viel Wärme das Gebäude abstrahlt. Zwar ist die Halle mit Faserstoffen gedämmt, allerdings gebe es mittlerweile Lücken in der Dämmung. Die Holzkonstruktion des Baus mache eine aufwendigere Dämmung nicht möglich.
In diesem Zusammenhang hat es auch schon Probleme mit der Statik gegeben. So musste die Sporthalle zum Beispiel im Januar 2009 für zwei Tage gesperrt werden, weil eine Schneelast von 20 Zentimetern auf dem Dach lag. Wegen eines Balkenbruches musste die Halle überdies im Februar/März 2006 mehrere Wochen geschlossen bleiben.
Holtze geht davon, dass Abriss und Neubau der Halle im Laufe eines Jahres umgesetzt werden können. Man baue ja mittweile mit Großelementen, so dass die Arbeiten zügig umgesetzt werden könnten. Für den Schul- und Vereinssport sowie weitere Freizeitaktivitäten müsste die Halle dann natürlich wieder gesperrt werden.
Mit dieser Situation kenne man sich durch die Belegung der Halle durch Flüchtlinge in den Jahren 2015 und 2016 ja bereits aus, betont der ZGS-Leiter. Ausweichquartiere für die Veranstaltungen in der Halle müssten wieder vermittelt werden. „Dieses logistische Problem kann gelöst werden“, versichert er.
Bevor es soweit ist, müssen allerdings noch die politischen Gremien ihre Zustimmung erteilen. Die endgültige Entscheidung könnte der Stadt Rat dann Ende 2018 oder Anfang 2019 fällen. Läuft es wie vorgesehen, könnte im Sommer 2019 die konkrete Planung vorgestellt werden. Da könnten auch die Kosten genauer benannt werden, sagt Holtze
Derzeit steht das Thema auch bei der Entwicklung eines Integrierten Handlungskonzeptes für den Stadtteil Haßlinghausen auf der Agenda. Zudem ist es ein Aspekt bei der Arbeit der Zukunftskommission der Stadt, die sich in der Arbeitsgemeinschaft (AG) „Quartiersentwicklung“ mit solchen Themen befasst
Nach Ansicht von Wolfram Junge, SPD-Fraktionschef im Stadtrat und einer von zwei Sprechern der AG „Quartiersentwicklung“, dürfte der Neubau der Sporthalle vor allem bei der Entwicklung des Integrierten Handlungskonzeptes für Haßlinghausen von Bedeutung sein. Das Areal, mit dem sich das Handlungskonzept befasse, reiche vom Glashüttenplatz über die Mittelstraße bis hinter die Sporthalle, sagt er.
Die Erarbeitung des Handlungskonzepts biete die Möglichkeit, zu klären, inwieweit Fördertöpfe des Landes oder der EU für den Neubau der Sporthalle zur Verfügung stünden. „Sprockhövel allein kann die Aufgabe nicht stemmen“, sagt Junge.
In Absprache mit Politik und Verwaltung müsse dann eine Liste mit prioritären Maßnahmen gefunden werden, die angegangen werden können, betont der SPD-Fraktionschef. Das könnte dann eben auch der Neubau der Dreifachsporthalle sein.
Der Bedarf ist auf Seiten der Politik offenbar erkannt. „Das Problem mit der Sporthalle ist immer wieder angesprochen worden“, sagt auch der Co-Sprecher der AG „Quartiersentwicklung“, Grünen-Fraktionschef Thomas Schmitz. Der Arbeitsbereich der AG sei sehr breit, bislang sei das Thema „Neubau der Sporthalle“ in dem Gremium deshalb noch nicht besprochen worden.