Sprockhövel ist gegen Ikea

Im Haupt- und Finanzausschuss wurde das Positionspapier einstimmig beschlossen.

Sprockhövel/Wuppertal. Jetzt ist es offiziell: Wir sind gegen den Ikea Homepark, oder - wie es Bürgermeister Klaus Walterscheid vornehm formulieren möchte: "Wir sehen für Sprockhövel erhebliches Konfliktpotential." Einstimmig wurde im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss das Positionspapier zum Thema Ikea Wuppertal, das in allen Kreisstädten wie auch im Ennepe-Ruhr-Kreis beschlossen werden soll, verabschiedet.

Wie mehrfach berichtet, plant der schwedische Möbelgigant den Bau eines Homeparks am Autobahnkreuz Nord, auf dem Gelände der Fertighausausstellung. Wunschtermin für die Eröffnung ist das Jahr 2013.

Geschlossen wollen die Kreisstädte auftreten. Und fordern, in die Gespräche endlich einbezogen zu werden. "Alles, was wir bis jetzt wissen, haben wir aus der Presse", sagt Walterscheid. Zwar habe Sprockhövel als Nachbargemeinde gesetzlich ein Recht auf eine Anhörung. Doch mehr auch nicht.

Das Problem: Die Grenze der Bezirksregierungen Düsseldorf und Arnsberg verläuft genau zwischen Wuppertal und Sprockhövel. "Das sind verschiedene Zuständigkeitsbereiche." Obwohl geografisch gesehen Haßlinghausen etwa drei Kilometer vom geplanten Ikea-Standort entfernt ist, Niedersprockhövel fünf, Barmen dagegen mehr als sieben Kilometer, so der Bürgermeister.

Die Probleme liegen auf der Hand: Abzug der Kaufkraft aus den Städten und damit Schwächung des Einzelhandels sowie ein höheres Verkehrsaufkommen. "Mit 16000 Autos pro Tag rechnet Ikea - wenn alle, die von Osten kommen, über die Mittelstraße fahren, droht uns der Kollaps", befürchtet Walterscheid.

Landrat Arnim Brux soll’s jetzt richten - und in einem Gespräch mit der Stadt Wuppertal die Kreisstädte vertreten. Gewünscht ist ebenfalls von Sprockhöveler Seite, auf "höherer Ebene zu diskutieren", wie Brigitte Altenhein (Grüne) es ausdrückt. "Die Regierungspräsidenten müssen sich zum Thema Ikea austauschen." Zumal ein zusätzliches Bauvorhaben die Problematik verstärke: das geplante Outletcenter in Remscheid.

Ein Positionspapier sei generell gut, um sich innerhalb des Kreises einig zu werden, erklärt die Wuppertaler Stadtsprecherin Martina Eckermann. Eine generelle Ablehnung des Vorhabens fände sie von Nachbarseite aus allerdings verfrüht. "Ein Gespräch macht erst Sinn, wenn alle Gutachten zum Thema erarbeitet worden sind." Die von der Stadt beauftragten und von Ikea finanzierten Analysen beschäftigten sich unter anderem mit dem Einfluss des Homeparks auf die Nachbarstädte.

"Es ist gesetzlich festgelegt, wie viel Kaufkraft aus den Gemeinden abgezogen werden darf", so Eckermann. Keiner werde in Nöte kommen. Aus den Ergebnissen heraus entscheide Ikea dann, ob die Bedingungen auch für das Unternehmen annehmbar sind.

Das abzuwarten ist den Sprockhövelern allerdings zu riskant. Udo Andre Schäfer (CDU): "Unsere Aufgabe ist es, die Sprockhöveler Bürger verantwortungsvoll zu vertreten. So schnell werden wir uns nicht abspeisen lassen." Einen weiteren Ikea halte er für absolut überflüssig: "Wir haben Ikeas in Essen, Dortmund, Düsseldorf. Das reicht."