Stadt überprüft den Steinbruch
Rat beschließt, den Abbau ins Visier zu nehmen. Anwohner bemängeln Lärm und Staub.
Sprockhövel. Auf Antrag der Wählergemeinschaft Wir für Sprockhövel (WfS) nimmt der Stadtrat jetzt das kürzlich nach Sprockhövel umgesiedelte Unternehmen im Steinbruch Weuste unter die Lupe. Mit einem einstimmigen Beschluss beauftragen die Ratspolitiker die Verwaltung, das Unternehmen genau darauf zu überprüfen, ob das, was auf dem Gelände derzeit passiert, mit den existierenden Genehmigungen übereinstimmt.
Anlass für den Beschluss waren Beschwerden der Anwohner. Bürgermeister Ulli Winkelmann unterbrach gleich zweimal die Ratssitzung, damit möglichst viele der erschienenen Nachbarn des Betriebes ihre persönlichen Beobachtungen bezüglich Verkehr, Lärm und Staub schildern konnten. 40 Jahre sei alles gut gewesen, jetzt seien die Beeinträchtigungen „unerträglich“ sagte beispielsweise Anwohner Manfred Berretz.
Weil die Stadt den Nachbarn nicht schnell genug dabei geholfen habe, den Betrieb des Steinbruchs in seiner jetzigen Form zu verhindern, hätten sich die inzwischen in einer Bürgergemeinschaft organisierten Anwohner bereits bei der Bezirksregierung beschwert. Im Jahr 2013 hatte ein Gevelsberger Unternehmer den historischen Steinbruch übernommen. Nun droht ihm die Untersagung zumindest eines Teils seiner Geschäftstätigkeit.
„Wir halten uns an den erlaubten Rahmen“, betonte die Inhaberin des Unternehmens, Liane Lange, auf Nachfrage der WZ. Sie sieht der Prüfung gelassen entgegen. „Der Steinbruch war zuerst da und auch früher hat es schon Lieferungen gegeben“, betont sie. Ein Umzug ist für sie kein Thema.
Notfalls werde sie sich mit juristischen Mitteln gegen die Nachbarn wehren, mit denen kein Gespräch möglich sei. „Der Steinbruch kann ja nicht umziehen“, sagte sie kämpferisch. Den ohne Anhörung der Firma gefassten Beschluss, der sich möglicherweise fatal auf künftige Ansiedelungen von Unternehmen auswirken könnte, konnte der Beigeordnete Bernd Woldt nicht verhindern. Er hatte dringend darum gebeten, sich im Gespräch mit allen Beteiligten um eine Lösung zu bemühen und gegenseitig Rücksicht zu nehmen.
„Wir haben es mit einer Konfliktsituation zu tun. Voraussetzung für eine Lösung ist, dass die parteien sich einigen“, sagte er und berichtete, dass der EN-Kreis bei Überprüfungen im Sommer keine Beanstandungen gehabt und die Firma bisher vergeblich eine Besichtigung ihres Betriebes angeboten habe. „Die bekannten Genehmigungen sind nicht so weit gehend, wie der der derzeitige Betrieb“, widersprach ihm der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfram Junge.
Zu dem schließlich gefassten Beschluss gehört neben der gründlichen Prüfung der Genehmigungen die Aufforderung, dass es einen runden Tisch mit Beteiligung von Bürgern, Verwaltung, Politikern und dem Unternehmer geben soll. ww