Großbaustelle in Willich Marktumbau: Staub, Lärm – und Zuversicht
Willich · Den Geschäftsleuten macht der Markt-Umbau Probleme. Doch schon ab Oktober soll gepflastert werden.
Der „Willicher Eishimmel“ hängt derzeit nicht voller Geigen. Vielmehr stören Staub und Baulärm. So schildert es Betreiber Ulrich Keesmakers, der den traditionsreichen Eis-Standort an der Kreuzstraße 2012 übernommen hatte.
Der laufende Markt-Umbau sei „natürlich eine Belastung“, so der Gastronom gegenüber der WZ. Auch wenn er nach eigener Aussage bemüht ist, dass die Kunden aller Widrigkeiten zum Trotz in sein Café kommen, spricht er von einem Umsatzrückgang von 40 Prozent – „und das liegt nur an der Baustelle“. Nur ein paar „Behelfsschirme“ habe er aufstellen können. Die Leute müssten „über groben Schotter laufen“. Für ihn sei es das bislang schlechteste Jahr. Ulrich Keesmaker glaubt zwar, dass sich die Umsätze nach Abschluss der Bauarbeiten wieder normalisieren werden. Doch grundsätzliche fehle es an Fachgeschäften, die Frequenz bringen.
Die Baustelle geht zu
Lasten der Geschäftsleute
„Die Stadt Willich möchte ihren Marktplatz verschönern, soweit alles schön und gut. Nur geht die Baustelle zu Lasten der Geschäftsleute.“ Diese Meinung vertreten Francesco Tinelli und Klaudia Stocks vom Bistro „Peter2“ Pizzeria da Franco. Per E-Mail haben sie sich an die WZ gewandt. Durch die seit Anfang des Jahres laufende Umgestaltung des Marktplatzes habe man „sehr starke Umsatzeinbußen“ hinnehmen müssen. „Wir versuchen aus allem das Beste zu machen, nur wird es immer schlimmer.“ Besonders schlimm war es demnach zum Schützenfest, an dem es in anderen Jahren sehr gut läuft. Diesmal, so haben Stocks und Tinelli ausgerechnet, lag der Umsatz um 70 Prozent niedriger.
Auch zum Cityfest am vergangenen Wochenende gab es Ärger: Die Baufirma, so zeigen es Fotos, ließ einen gewaltigen Klotz vor dem „Peter2“ stehen. Einige Tage später stand ein Bagger vor der Tür. „Was müssen wir noch hinnehmen? Wir sind wirklich am Ende unserer Kräfte und bangen um unsere Existenz“, schreiben Francesco Tinelli und Klaudia Stocks. Seitens der Stadt komme keinerlei Unterstützung. „Es muss doch hierfür eine Lösung geben!?“
Alfred Erren vom gleichnamigen Schreib- und Spielwarengeschäft (mit Post und Lotto) bekommt die Baustelle ebenfalls zu spüren. Auch er spricht von Umsatzverlusten. „Ganz extrem“ sei es in den Sommermonaten gewesen. Inzwischen gehe es wieder. Er betrachtet die Baustelle eher schulterzuckend: „Wir können es nicht ändern.“ Eine Hoffnung hat er allerdings: „Dass die Willicher, die genau diesen Umbau haben wollten, es honorieren und dann wieder verstärkt zu uns kommen.“
Citymanagerin Christel Holter ist davon überzeugt: „Das wird richtig schön.“ Derzeit sehe es natürlich besonders chaotisch aus, da der Kanalbau läuft. Doch schon im Oktober, so habe ihr gerade erst die zuständige Ingenieurin Iveta Andres versichert, werde man mit den Pflasterarbeiten beginnen können.
Insgesamt laufen laut Holter die Bauarbeiten richtig gut: „Wir werden deutlich vor der offiziellen Einweihung des neuen Marktes am 25. Mai fertig.“
Die Beschwerden von örtlichen Geschäftsleuten sind Christel Holter bekannt. Und sie räumt auch ein, dass die Situation derzeit für Gastronomen wie Francesco Tinelli unbefriedigend ist. Doch man sei bemüht, die Probleme so gering wie möglich zu halten. So lege die Baufirma Dohmen zum Beispiel grüne Teppiche aus, um weiterhin Außengastronomie zu ermöglichen. Auch der Zugang zu den Geschäften und Lokalen werde sichergestellt.
Für Franceso Tinelli hat sie noch eine weitere positive Botschaft: Nach Ende des Umbaus werde es für ihn zusätzliche Flächen für die Außengastronomie geben. Da auf der Peterstraße kein Bürgersteig mehr benötigt werde (das gesamte Markt-Areal wird autofrei), könne man an der Apotheke und seinem Lokal direkt gegenüber weitere Tische aufstellen.