Telefonausfall: Doppelschlag der Kabelkapper

Von der Zerstörung in Haßlinghausen ist ein zweiter Verteiler betroffen.

Haßlinghausen. Die mutwillige Zerstörung von Telefonkabeln am Rathausplatz in der Nacht zu Sonntag wird immer mysteriöser. War die Telekom, die aufgrund des Mitarbeiterstreiks von Polizei und aufgeregten Kunden erst am Montag erreicht werden konnte, zunächst von 160 defekten Telefon- und Datenanschlüssen ausgegangen, korrigierte sie die Zahl gestern auf 300 nach oben.

Gegen 10.30 Uhr hatten Telekom-Techniker entdeckt, dass der zerstörte Verteilerkasten am Rathausplatz, dessen acht dickarmige Kabel sauber durchtrennt waren, nicht der einzige gewesen war, auf den es die Täter Sonntag Nacht abgesehen hatten. Gleich gegenüber in der Grünanlage vor der Kirche ist ein weiterer Verteiler betroffen. Dort hatten die Täter ein Loch in die Verkleidung gebohrt und die Klappe auf diese Weise sauber von innen entriegelt, bevor sie mit ihren Schneidwerkzeugen ans Werk gingen.

Sofort schickte die Telekom, die am Montag den ersten Kasten weitgehend repariert hatte, weitere Trupps nach Haßlinghausen. Das war nur möglich, weil gestern Streikpause herrschte. Sieben Störtrupps werkelten vor Ort und knüpften hunderte einzelner Adern neu an. "Bis zum Abend müsste alles behoben sein", sagte ein Mitarbeiter. Gegen 15 Uhr waren bereits viele der betroffenen Geschäfte wieder "Online", auch ein Reisebüro, das für Montag und Dienstag einen totalen Geschäftsausfall verzeichnen musste. In den Außenstellen des Rathauses lief gestern aber weitgehend noch der Notbetrieb, das Bürgerbüro in Niedersprockhövel blieb geschlossen.

Unterdessen schießen Spekulationen über die Hintergründe der Tat ins Kraut. "War es ein Sabotageakt, ein böser Streich oder versuchten die Täter gezielt (Alarm-)Anlagen lahm zu legen, um andere Straftaten begehen zu können. Gleich nebenan ist die Sparkasse wegen Fassadenarbeiten eingerüstet. "Die Sicherheit war jederzeit gegeben, einen Einbruchsversuch gab es nicht", versicherte Peter Wegemann, der den Umbau koordiniert.

Ein Einbruchsversuch wurde der Polizei hingegen für die Zeit zwischen Samstagabend und Montagmorgen vom Plusmarkt und der dort untergebrachten Metzgerei gemeldet. Ob es Verbindungen geben könnte, darüber wollte Polizeisprecher Rainer Gieseker gestern nicht spekulieren.

Wohl nichts mit der Kabelzerstörung zu tun hat ein Einbruch in ein weiteres Geschäft im Umkreis (wollte nicht genannt werden), der sich in der Nacht zu Montag ereignete. Fest steht, die Kabelkapper hatten professionelles Werkzeug wie Bolzenschneider oder Eisensäge dabei, sonst wären die fingerdicken hart ummantelten Kabelstränge nicht so schnell zu kappen gewesen.

Die Ermittlungen dauern an.