Ruhrolympiade: Olympischer Ehrgeiz und ganz viel Spaß
Der TV Hasslinghausen war ein perfekter Gastgeber für den Demowettbewerb mit geistig behinderten Sportlern.
Haßlinghausen. Windsurfen, Teamwondo und Triathlon haben sich einst als Demonstrationswettbewerbe bei Olympischen Spielen bewährt und gehören längst zum festen Repertoire dieses weltweit größten Sportfestes. Wenn Leichtathletik-Wettkämpfe für geistig Behinderte bei der Ruhrolympiade - dem größten Fest der Sportjugend im Ruhrgebiet - einen ähnlichen Weg nehmen sollten, dann wird das in erster Linie dem TV Hasslinghausen zu verdanken sein.
Der zeigte sich am Fronleichnamstag in der Sporthalle Haßlinhausen als perfekter Gastgeber für den Demowettbewerb. Von der gemeinsamen Aufwärmphase mit Lauftrainerin Susanne Vorberg über die eigentlichen Wettkämpfe (30-Meter-Sprint, Weitsprung, Ballwurf und Rundenlauf) bis zu Hymne und Siegerehrung bewies das Organisationsteam um Bundesverdienstkreuzträgerin Erika Rohleder ihr in Jahre langer Arbeit mit Behinderten erworbenes Know how.
Traurig registrierte sie allerdings, dass außer dem Ennepe-Ruhr-Kreis, für den ausschließlich Sportler aus der 90 Mitglieder starken TVH-Abteilung starteten - nur zwei von 17 Ruhrolympiade-Kreisen (Oberhausen und Dortmund) eine Mannschaft nach Haßlinghausen geschickt hatten. Zwei hatten noch kurzfristig abgesagt.
Zumindest der Begeisterung der rund zehn Sportler pro Team tat das keinen Abbruch. "Jeder, so gut er kann", lautete das Motto. Beim Weitsprung auf Weichbodenmatten landen die einen auf dem Popo, die anderen auf den Knien, bei manchem ist auch eine ausgefeiltere Technik zu erkennen. "Sven vom TVH freut sich wie ein Schneekönig, dass er im zweiten Versuch die Drei-Meter-Marke übertroffen und eine hohe Punktzahl gesichert hat. Auch wenn es nur ein Demonstrationswettbewerb ist, zählen wir hier wie bei den regulären Wettbewerben"; erklärt TVH-Sprecher Christoph Dicke. Die besten Zwei jeder Mannschaft kommen in die Disziplinwertung. Daraus wird dann die Reihenfolge zwischen den Kreisen festgelegt.
"Die gehen immer an ihre Leistungsgrenze, da muss man gar nichts sagen", meint Heidrun Gebauer, die auf der Tribüne nicht nur bei den Versuchen ihres Sohnes Timo (20) mitjubelt. "Es ist toll, was der TV Hasslinghausen seit Jahren leistet", sagt sie anerkennend. Die wöchentliche Sportstunde ist für viele der geistig Behinderten ein Höhepunkt in ihrem Alltag. "Laufen macht mir am meisten Spaß" versichert Timo. Spaß bleibt denn auch bei allem olympischen Ehrgeiz das Zauberwort.
Lob dafür gab es auch von Landrat Arnim Brux, der seine Ruhrolympiade-Tour am Morgen in Haßlinghausen begonnen hatte. "Ich hoffe, dass dieser Wettbewerb zum festen Programm der Ruhrolympiade wird. Der TV Hasslinghausen hätte das verdient."