Verzögerungen bei der Sanierung Wilhelm-Kraft-Gesamtschule: Deutlich mehr Schäden als erwartet
Sprockhövel · Die Sanierung dauert deutlich länger und wird teurer – auch an der Sporthalle wurden Mängel entdeckt.
Baumängel, Feuchtigkeitsschäden, Materialverschleiß: Bei den laufenden Sanierungsarbeiten an der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule des Ennepe-Ruhr-Kreises in Sprockhövel sind an vielen Stellen in Wänden, Decken und Böden Schäden sichtbar geworden, mit deren Umfang im Vorfeld niemand gerechnet hat. Die Folge: Es muss deutlich mehr erneuert werden als geplant.
„Besserer Brandschutz, das Sanieren der Trinkwasseranlagen und die Neueindeckung eines Dachs waren für uns der Ausgangspunkt der Bauaktivitäten“, so Christian Kappenhagen, Fachbereichsleiter Gebäudemanagement, Umwelt, Vermessung und Kataster beim Kreis. „Bei der Gesamtschule hat sich aber leider das Sprichwort bewahrheitet, das beim Bauen im Bestand oft greift: Vor der Hacke ist es dunkel. Trotz Untersuchungen und Bauteilöffnungen sind mehr Mängel zu verzeichnen, als die Gutachter erwartet hatten.“
Los ging es vor knapp zwei Jahren mit Gebäudeteil E, mit den Klassenräumen der Jahrgangsstufen 7 bis 10, Baujahr 1987. Dort stand von Anfang an fest, dass das undicht gewordene Dach neu eingedeckt werden müsste. Wie schlimm die Feuchtigkeitsschäden bereits waren, stellte sich allerdings erst beim Öffnen der Decke heraus: Einige Dachbalken und die Dämmung waren durchnässt und mussten komplett erneuert werden.
Weiteres Problem: Die Abwasser- und Grundleitungen unter der Bodenplatte waren beschädigt. Das Befahren mit einer Kamera zeigte: Auch hier würde nur eine Komplettsanierung helfen. „Die umfangreichen zusätzlichen Arbeiten wirken sich natürlich auf den ursprünglichen Zeitplan aus, alles dauert länger und verzögert sich“, sagt Michael Riedel, Sachgebietsleiter Technisches Gebäudemanagement beim Kreis. „Hinzu kommt, dass es aufgrund von Corona-bedingten Ausfällen und einer guten Baukonjunktur teilweise sehr schwer ist, Fachfirmen zu gewinnen.“ Eigentlich hätten die Schüler, die in Containeranlagen ausgewichen waren, schon im vergangenen Sommer in das sanierte und modernisierte Gebäude E zurückkehren sollen. Jetzt wird der Umzug frühestens in den kommenden Sommerferien klappen.
Im Inneren des Gebäudes ist bereits erkennbar, worauf sich Schüler und Lehrkräfte freuen dürfen: Im Dachgeschoss sorgen neue Fensterflächen für lichtdurchflutete Räume, einige Klassenzimmer wurden bedarfsgerecht vergrößert, die Sanitäranlagen sind modernisiert und verschönert worden. Die Heizungskörper wurden ausgetauscht, die Fachräume mit neuen Lüftungsanlagen ausgestattet, die Elektro-, Brandmelde- und Sicherheitstechnik auf den neuesten Stand gebracht.
Parallel dazu laufen die Arbeiten an der Sporthalle der Gesamtschule. „Auch dort sind wir auf verschiedene Probleme gestoßen“, sagt Ugur Ceylan, Projektleiter beim Technischen Gebäudemanagement. Die Unterverteilung der Heizung ist stark verrostet, einige Wände enden 30 Zentimeter unterhalb des Daches und erfüllen damit die Brandschutzanforderungen nicht.
Außerdem haben die Arbeiter Dämmstoffe gefunden, die heute als Schadstoffe eingestuft werden. Diese wurden im Zuge der Sanierungsarbeiten bereits vollständig entfernt. In das Dach der Sporthalle ist laut EN-Kreis Feuchtigkeit eingedrungen. „Immerhin kommen wir hier aber mit einer Teildachsanierung aus und konnten damit auch bereits einen Dachdecker beauftragen“, so Ceylan.
Das nächste Gebäude, das an die Reihe kommt, ist Bauteil F, Baujahr 1990, in dem die Jahrgangsstufen 11 bis 13 untergebracht sind. „Dass dort alles nach Plan läuft, ist leider jetzt schon ausgeschlossen“, so der Projektleiter. An einigen Stellen zeugen Wasserflecken in der Decke von Schäden am Dach. Die Gebäudefassade bröckelt. „Hier wurde nicht mit der Sachkunde gebaut, die man hätte erwarten müssen. Das Material ist minderwertig, die Befestigung nicht ausreichend“, stellt Ceylan fest. „Also werden auch hier, mit einer Komplettsanierung der Klinkerfassade und des Flachdaches, deutlich umfangreichere Arbeiten nötig sein als geplant.“
Wenn das geschafft ist, muss Bauteil A noch saniert werden, das deutlich kleinere Verwaltungsgebäude D soll in den Sommerferien drankommen. Außerdem steht der Abriss zweier Gebäude an, die 1964 errichtet worden waren. An ihrer Stelle werden Aula und Mensa sowie ein Klassentrakt neu gebaut, der die Bauteile A und E miteinander verbindet.
„So ärgerlich es ist: Keiner der neu ersichtlich gewordenen Mängel kann zurückgestellt werden“, macht Fachbereichsleiter Christian Kappenhagen deutlich. Red