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Lars Weegen ist St. Martin in St. Hubert „St. Martin fängt schon im Sommer an“
St Hubert · Im Kempener Stadtteil St. Hubert wechselt St. Martin von Jahr zu Jahr. In diesem Jahr im Sattel: Lars Weegen. Wie er zu der Rolle kam und warum ihm St. Martin persönlich viel Glück gebracht hat.
Wenn am Samstag, 9. November, St. Martin durch St. Hubert zieht, dann sitzt Lars Weegen im Sattel. Für den St. Huberter hat St. Martin eine ganz besondere Bedeutung. Ein Gespräch über das Martinsbrauchtum und die Vorbereitungen aufs Fest.
Lars Weegen: Das ist der klassische Kaffee, schwarz. Die Bitterstoffe machen für mich den Kaffee aus.
Sie sind in diesem Jahr der St. Martin in St. Hubert. Wie kam es dazu?
Weegen: Da muss ich weit ausholen. St. Martin begleitet uns in der Familie schon ewig. Vor 30 Jahren hat mich mein Vater, der in Kempen für den Inhalt der Blo-ese zuständig war (so werden in Kempen die Martinstüten genannt, Anm. d. Red.), mit zum Packen der Blo-ese genommen. Da war ich 18 Jahre jung. Seitdem war ich aktiv dabei. 2003 ist das Amt von meinem Vater auf mich übergegangen, damit habe ich gleichzeitig einen Sitz im Vorstand des Kempener St.-Martin-Vereins geerbt. Damit war ich für den Einkauf des Blo-es-Inhalts samt der dazugehörigen Logistik inklusive der Organisation des Packens verantwortlich. 2011 sind meine Frau und ich von Kempen nach St. Hubert gezogen. Dort wurde ich gefragt, ob ich nicht das St. Huberter Martinskomitee unterstützen wollte. Ich habe ein bisschen überlegt und zugestimmt. Seitdem bin ich in Kempen und St. Hubert aktiv und kümmere mich um das Bestücken der Blo-ese beziehungsweise der Tüten in St. Hubert. Sammeln gehe ich in St. Hubert natürlich auch. Mein Gebiet ist die Königsstraße. 2009 fragte mich unser Nachbar Jörg Friedenberg, der als St. Martin in den Einsatz ging, ob ich nicht einer seiner beiden Herolde werden wollte. Es gab ein Ja von mir. Es folgten die ersten Reitstunden, und es ging hoch aufs Pferd als Herold. In St. Hubert wechselt der St. Martin jedes Jahr. Ich stand auf der Liste als möglicher Kandidat – und irgendwie bin ich es in diesem Jahr geworden.
Was bedeutet es für Sie, St. Martin zu sein?
Weegen: Das ist schon etwas ganz Besonderes. Es sind die leuchtenden Kinderaugen, die man als St. Martin erlebt. Das ist noch einmal anders, als wenn man als Herold im Sattel sitzt. Man transportiert die Botschaft des Teilens, was mehr als nur wichtig ist. Zudem ist es eine Tradition, die bewahrt werden sollte. St. Martin und die Züge gehören zum Niederrhein. Unsere drei Mädchen, elf, neun und fünf Jahre alt, finden es total cool, dass der Papa der St. Martin ist. Meine Frau steht voll und ganz hinter mir, denn wenn ich auch seit Jahren in Sachen St. Martin aktiv bin, ist es doch etwas anderes, jetzt der St. Martin zu sein. Es wird jetzt noch zeitintensiver als sonst. Wir besuchen schließlich auch die Grundschule, die vier Kitas und die beiden Seniorenheime. Ich habe einen verständnisvollen Arbeitgeber, der es schon kennt, dass ich mir immer drei bis fünf Tage Urlaub für St. Martin nehme. Und dann haben wir in diesem Jahr noch eine Premiere: Es wird erstmalig eine eigene Mantelteilung für die U3-Kinder in St. Hubert geben. Sie findet am 6. November am späten Nachmittag in der Kita Bärenstark teil. Dort spielen wir die Mantelszene. Das Datum des Martinszuges hat für mich selber eine große Bedeutung. Es hat mir Glück gebracht. Wir haben nämlich am 10. November 2008, auf St. Martin, geheiratet. Morgens ging es aufs Kempener Standesamt – und abends habe ich meiner Frau ein Feuerwerk geschenkt.
Wer sind Ihre Herolde?
Weegen: Das sind Jörg Friedenberg und Marcel Brouns. Jörg kenne ich schon seit unserer Pfadfinderzeit, und mit Marcel, der drei Jungs im Alter unserer Mädchen hat, fahren wir des Öfteren gemeinsam in Urlaub. Den armen Mann spielt seit Jahren Freddy Louwen. Die Herolde reiten in diesem Jahr übrigens komplett neu eingekleidet. Wir haben in der Abtei Mariendonk zwei neue Kostüme für sie fertigen lassen.
Wann starten die Vorbereitungen für St. Martin?
Weegen: Das fängt schon im Sommer an. Dann nehme ich Kontakt mit den Lieferanten auf, um Preise zu erfragen. Es gilt zu überlegen, was in die Tüten kommt, wobei ich meine Kinder frage, was gut schmeckt. Eine Tradition gibt es im Hause Weegen: Mein Vater hat schon immer eine Tüte Ringlis in die Blo-es gepackt. Das habe ich fortgeführt.
Fällt Ihnen spontan jemand für die nächste Folge ein?
Weegen: Ja und zwar mein Freund und Kegelbruder Thomas Heenen. Er ist der stellvertretende Löschzugführer in St. Hubert und lebt Feuerwehr schon in der zweiten Generation.