Boxen Rost kämpft um seine letzte Chance

Düsseldorfs Profiboxer tritt am 27. Januar im Supermittelgewicht gegen den amtierenden IBF Junioren-Weltmeister Leon Bauer an.

Timo Rost (r.) bei einem Kampf in der Classic-Remise.

Foto: RP/Falk Janning

Für Timo Rost stehen die Tage und Wochen gerade unter einer selbst verordneten Askese. Kulinarisch ging an den Feiertagen zwischen den Jahren deshalb nicht viel. „Es gab diesmal nicht die riesen Weihnachtsgans“, sagt er. Stattdessen bereitet sich Düsseldorfs ehrgeiziger Profi-Boxer nun schon seit acht Wochen intensiv auf seinen nächsten Kampf vor. Einer der wichtigsten seiner Karriere, wie er sagt. Der 32-Jährige tritt am 27. Januar in Köln gegen Leon Bauer an. „Wenn ich das gewinne, kann ich noch einmal ganz oben angreifen“, sagt er. Das Problem: Der Düsseldorfer muss mehr als zehn Kilogramm abnehmen, denn das Duell gegen Bauer ist eines im Supermittelgewicht.

Erst Ende des vergangenen Jahres war Rost zwei Klassen höher ins Cruiser-Gewicht gewechselt, weil er sein Gewicht nicht mehr halten konnte. Er hatte wegen eines veränderten Trainings viel Muskelmasse aufgebaut und wog deshalb mehr als 90 Kilogramm. „Ich habe mich damit sehr wohl gefühlt“, so Rost, der den Bosnier Slavisa Simeunovic bei seinem Heimkampf in der Düsseldorfer Classic-Remise dann im Cruiser-Gewicht auch deutlich distanzierte. Nun geht Timo Rost zurück ins Supermittelgewicht – und darf nicht mehr als 76 Kilogramm auf die Waage bringen.

Die Einladung zu dem Boxabend und dem Kräftemessen mit Bauer konnte Rost aber einfach nicht ausschlagen – es ist sportlich zu reizvoll. „Es fühlt sich für mich ein bisschen wie ein Entscheidungskampf an, ich stehe am Scheideweg“, sagt der Rechtsausleger, dessen Traum es ist, noch einmal um einen Titel zu kämpfen. „Es ist für mich eine große Chance, noch einmal oben anzugreifen. Vielleicht die letzte“, sagt er. „Es ist der Kampf meines Lebens.“ Für den Sieger gebe es richtig viele Punkte in der Weltrangliste und damit verbunden im Ranking einen großen Sprung nach oben. Das gelte selbstverständlich auch für seinen Konkurrenten. „Bauer will nach oben, ich auch. Der Sieger bekommt richtig große Möglichkeiten.“

Das Duell in Köln ist Teil der „Universum Fight Night“ – und ist plötzlich sogar der Hauptkampf. Zunächst sollten die beiden bislang ungeschlagenen Supermittelgewichtler Luka Plantic und Ivan Zucco die große Bühne bekommen und um den WBC-International-Titel kämpfen, doch der Kampf fällt aus. Nun stehen sich Rost und Leon Bauer im Hauptkampf gegenüber.

Bauer hat 19 seiner 20 Profikämpfe gewonnen und galt lange als eines der größten Boxtalente in Deutschland. Der 25-Jährige mit dem Kampfnamen „Der Löwe aus der Pfalz“ konnte die hohen Erwartungen an ihn aber nicht immer erfüllen. Verletzungen und psychische Probleme verhinderten einen steileren Weg. Nun hat der gebürtige Pfälzer einen Vertrag bei Universum unterschrieben und möchte bei der neuen Promotion wieder voll angreifen. Bauer ist ungeschlagen, hat 19 seiner 20 Profikämpfe gewonnen, zehn davon durch K.o. Der Kampf gegen Timo Rost ist sein erster bei Universal. Bauer gewann 2022 die IBF- und IBO-Junioren-Weltmeisterschaft gegen Hancel Gonzales. Gegen Rost will er beweisen, dass er auf dem Weg nach oben ist und an die großen Erfolge seiner Juniorenzeit anknüpfen.

Rost steht nach 20 Kämpfen bei einer Bilanz von 16 Siegen, drei Remis und einer Niederlage. Seine einzige Schlappe kassierte der Düsseldorfer, der für Bekim Hoxhajs „No Limit Boxing“ kämpft, im Duell mit Felix Sturm. Bauer gilt in der Boxszene aufgrund seiner spektakulären Geschichte und seines Potenzials als Favorit, allerdings hat er in den vergangenen Jahren keinen Kampf bestritten und wird erst beweisen müssen, dass er sein früheres Niveau wieder erreichen kann.