Verein in Tönisvorst braucht Unterstützung Tönisvorster Hilfe wird stark genutzt

Tönisvorst · Die Tönisvorster Hilfe versorgt regelmäßig mehrere Hundert Menschen mit Lebensmitteln. Sammelaktionen, etwa in Supermärkten, sind ein Weg, um an Ware zu kommen. Wer möchte, kann aber auch direkt vor Ort beim Verein an der Gelderner Straße spenden.

Alle 14 Tage gibt die Tönisvorster Hilfe um den Vorsitzenden Hanno Speis (r.) Lebensmittelspenden in der Containeranlage aus.

Foto: Norbert Prümen

Seit 2011 unterstützt die Tönisvorster Hilfe bedürftige Menschen mit Lebensmittelspenden. Damit möchten die ehrenamtlichen Helfer die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben ermöglichen, denn mit dem gesparten Geld können beispielsweise Aktivitäten finanziert werden, so die ursprüngliche Idee. Seit den Anfängen der Initiative hat sich jedoch einiges verändert. Waren früher vor allem Sozialleistungsempfänger und Menschen mit einer geringen Rente auf die Unterstützung der Tönisvorster Hilfe angewiesen, hat sich der Kundenkreis in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Die allgemeine Weltlage hat dazu geführt, dass aktuell viele geflüchtete Menschen auf die Ehrenamtlichen angewiesen sind.

Um die mehreren Hundert Menschen versorgen zu können, die auf die regelmäßigen Ausgabetage an der vereinseigenen Containeranlage an der Gelderner Straße angewiesen sind, braucht der Verein Unterstützung. Vor allem der lokale Einzelhandel, die Landwirte und Privatpersonen sorgen dafür, dass die Regale für die Bedürftigen stets gefüllt sind. Regelmäßig gibt es zudem Sammelaktionen bei den Supermärkten und lokalen Händlern in Tönisvorst. Auch aktuell bitten die Mitglieder im Rahmen einer Rewe-Sammelaktion in St. Tönis um Lebensmittelspenden. Bei diesen Aktionen haben Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, eine Tüte mit verschiedenen haltbaren Lebensmitteln für die Tönisvorster Hilfe zu kaufen. „Bei solchen Aktionen können wir sehr viele Menschen erreichen, und wir bekommen überwiegend positive Rückmeldungen. Der Zuspruch und die Akzeptanz für unsere Arbeit sind in der Bevölkerung sehr hoch“, freut sich der Vorsitzende der Tönisvorster Hilfe, Hanno Speis.

„Wir haben momentan drei große Gruppen: Menschen aus der Ukraine, Geflüchtete aus anderen Teilen der Welt sowie Menschen, die unsere Hilfe benötigen, weil sie entweder eine zu geringe Rente erhalten oder Bürgergeld beziehen“, erklärt Speis. Dass die Situation für diese Menschen nicht leichter wird, zeigt sich auch in den Zahlen. Rund 15 Prozent mehr bedürftige Menschen wurden im vergangenen Jahr von den Freiwilligen der Tönisvorster Hilfe mit Lebensmitteln versorgt.

Hemmschwelle, die Hilfe in Anspruch zu nehmen

Speis merkt jedoch auch, dass sich viele Menschen scheuen, die Unterstützung in Anspruch zu nehmen. „Viele, beispielsweise ältere Frauen, die eine kleine Rente erhalten, könnten unsere Hilfe gut gebrauchen. Sie schämen sich jedoch, Lebensmittelspenden anzunehmen, oder denken, dass es Flüchtlingen noch viel schlechter geht“, ermutigt Speis dazu, die Lebensmittelhilfe zu nutzen.

Wer nicht an einer Spendenaktion der Tönisvorster Hilfe teilnehmen kann, hat die Möglichkeit, vor Ort an der Gelderner Straße zu spenden. „Wir freuen uns auch über Sachspenden. Viele kommen derzeit vorbei und bringen uns ihre Überschüsse aus der Apfel- oder Birnenernte. Auch selbst gemachte Marmelade wird gespendet“, berichtet Speis und zeigt sich erfreut über die Hilfsbereitschaft der Tönisvorster.

Obwohl die Unterstützung aus der Bevölkerung ungebrochen ist, ist die Lage der Tönisvorster Hilfe nicht einfach. Aufgrund der besseren Vorratshaltung und der veränderten Strukturen im Lebensmitteleinzelhandel geht die Menge an frischen Lebensmitteln zurück, die die Supermärkte und Discounter an die Organisation abgeben. Daher ist die Tönisvorster Hilfe darauf angewiesen, Lebensmittel hinzuzukaufen, was nur mit Spendengeldern möglich ist.

Alle 14 Tage werden die Lebensmittelspenden in der Containeranlage am Sportplatz an die Bedürftigen ausgegeben. Rund zehn ehrenamtliche Helfer stehen dann bereit, um mehr als 100 Haushalte mit Lebensmitteln zu versorgen. Damit den Menschen eine angemessene Versorgung zuteilwird, haben sich die Verantwortlichen von einer Ökotrophologin beraten lassen, welche Lebensmittel sinnvollerweise zugekauft werden sollten. So stehen zweimal im Monat frisches Gemüse, Brot, Milchprodukte sowie haltbare Lebensmittel wie Reis, Nudeln und Dosentomaten für die Menschen bereit.