86 Minuten mussten die Anhänger der Turu beim 2:0 gegen den FC Kray auf der Anlage an der Feuerbachstraße warten, bis sie mit Toren für ihren Besuch bei dem unfreundlichen Schmuddelwetter entschädigt wurden. Dass die beiden späten Tore in der Partie dann für ihre Mannschaft fielen, freute verständlicherweise die Platzherren. Denn die hatten bis dahin im Angriff kaum etwas Ansehnliches zustande gebracht. Krays Torhüter Marius Delker musste kaum einmal eingreifen, machte dabei aber keineswegs einen sicheren Eindruck. Der Ärger beim Anhang der Gäste aus Essen über den Ausgang der Begegnung war nicht zu überhören, hatten die Spieler des FC während der 90 Minuten doch einige gelungene Spielzüge gezeigt. Dabei hatten sie aber solche Abschlussschwächen offenbart, dass sie sich ärgerliche Zurufe ihrer Fans gefallen lassen mussten.

Turu, die in der Startformation ohne die Stürmer Saban Ferati, Jannik Tepe und Shunta Onishi angetreten war, ließ in der Offensive fast alles vermissen. So hatte man sich bereits mit einem torlosen Unentschieden abgefunden, als sie durch zwei krasse Abwehrfehler der Krayer noch den Sieg geschenkt bekamen. Zuerst war Tsukasa Yakumaru zur Stelle, als sich die Gäste im Spielaufbau einen kapitalen Fehler leisteten; er lupfte den Ball aus zwölf Metern gekonnt ins Tor.

Zwei Minuten später profitierte Sahin Ayas von einem weiteren Fehler der Essener Hintermannschaft und erzielte aus 25 Metern mit seinem neunten Saisontor den Treffer zum Endstand.
Nach dem Abpfiff verließen die Fußballspieler vom SC West den Kunstrasenplatz in Essen-Schonnebeck mit hängenden Köpfen. „Heute hat man gesehen, wie eine erfahrene und stabile Oberligamannschaft auftritt – und was wir dagegen falsch gemacht haben. Das war von uns heute in vielen Situationen zu blauäugig und grün hinter den Ohren“, sagte Trainer Martin Wagner nach dem Spiel. Die Oberkasseler erwischten beim letzten Auswärtsspiel des Jahres gegen starke Essener einen gebrauchten Nachmittag. Ein schön herausgespieltes Tor kurz nach dem Anpfiff (7.) und ein Distanzschuss nach einem Einwurf kurz vor der Pause (41.) sorgten für eine komfortable 2:0-Halbzeitführung der Gastgeber. Die Gäste waren in der ersten Halbzeit eigentlich gut im Spiel, blieben aber im letzten Drittel zu harmlos. „Wir waren in der Offensive wieder nicht zielstrebig genug“, analysierte Wagner. Auch im zweiten Durchgang waren es die Gastgeber, die offensiv für mehr Gefahr sorgten. Patrick Dertwinkel schnürte nach etwas mehr als einer Stunde seinen Doppelpack und erhöhte auf 3:0 – die Vorentscheidung. In der Schlussphase brachen die Linksrheinischen dann auseinander: Matthias Bloch (81.) und Dustin Hoffmann (84.) schraubten das Ergebnis in die Höhe. Zudem sah Maciej Zieba die gelb-rote Karte (83.). Er fehlt damit in der kommenden Woche im wichtigen Heimspiel gegen den Cronenberger SC. Insbesondere mit der Schlussphase seiner Mannschaft war Wagner überhaupt nicht einverstanden: „Nach dem 0:3 hat sich die Mannschaft aufgegeben – das geht gar nicht. Das müssen wir am Dienstag ansprechen und analysieren. Dann werden wir alles dafür geben, um im letzten Heimspiel die drei Punkte zu holen und die Hinrunde vernünftig abzuschließen.“ Der Blick richtet sich beim SC West nach der derben Pleite also schon wieder nach vorne.