„Möchten unsere Message mit Fröhlichkeit verbreiten“ So vielfältig ist die Welt des veganen Lebens

Düsseldorf · Mehr als 110 Aussteller waren bei der Veggieworld dabei. Dabei ging es auch um Bücher, Hundefutter und sogar Tätowierungen. Welche Rolle zudem die Schokolade einer Meerbuscherin spielte.

Herta Fleck aus Kassel bietet eine Alternative zur Gulaschsuppe an.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Wer am Wochenende die „Veggieworld Düsseldorf“ auf dem Areal Böhler besuchte, sollte am besten viel Zeit mitbringen und Lust, sich einfach mal treiben zu lassen. Über 110 Aussteller hatten sich in der Kaltstahlhalle versammelt, um den Besuchern ihre Waren zu präsentieren. Von Lebensmitteln über Reinigungsprodukte, Kosmetik Haushaltshelfern, Schmuck und Kleidung war alles dabei. Zusätzlich gab es noch viele Informationsstände zu den unterschiedlichsten Themen, wie Food-Sharing oder auch grünen Strom.

Lange Schlangen bildeten sich besonders vor den Ausstellern, die etwas zum Probieren anboten. „Das ist sehr gut“, sagte eine Besucherin überzeugt, nachdem sie bei Knollenkutter den Möhrenlax probiert hatte. Die Bremer Räuchermanufaktur hat sich darauf spezialisiert, eine neue Fischalternative aus Knollengemüse herzustellen. Den typischen Fischgeschmack erzielt sie dadurch, dass sie in feine Scheiben geschnittenes Gemüse über Buchenholz räuchert, mit Algen verfeinert und in würzigem Öl einlegt. „Fischersatzprodukte sind oft hoch verarbeitet, wir setzen auf eine natürliche Verarbeitung und das kommt gut an“, so Gründer Henrik Jessen.

Süßer wurde es bei PB Columbian Cacao. Seit Dezember letzten Jahres verkauft die Meerbuscherin Patricia Bönsch ihre Schokolade ohne Zusatzstoffe in Bioqualität. Die Ernährungsberaterin hatte schon lange nach einer gesunden Schokolade gesucht und dann beschlossen, diese selber produzieren. Nachdem sie einen Kurs zur Schokoladenherstellung gemacht hatte, entwickelte Bönsch eigene Rezepte und nahm Kontakt zu Kakaobohnenanbauern in ihrer Heimat Kolumbien auf, wo die Produkte auch hergestellt werden. „Bisher wird die Schokolade überwiegend über das Internet verkauft. Aber bald wird es sie auch bei Cook & Cookies in Osterath geben“, erzählte Bönsch.

Kulinarisch wurden nicht nur die Menschen bedacht. Der Trockenfutterhersteller Mera stellte sein neues veganes Alleinfuttermittel für Hunde vor. „Hunde können vegan ernährt werden. Sie haben sich evolutionär so entwickelt, dass sie sich der menschlichen Ernährung angeglichen haben“, betonte Susanne Scherber, Tierärztin in der Produktentwicklung. „Ein Hund braucht Eiweiß und Aminosäuren, die müssen aber nicht aus Fleisch stammen. Der tägliche Bedarf kann mit dem Alleinfuttermittel gedeckt werden.“

Auf der Veggieworld gab es aber auch unerwartete Aussteller zu entdecken wie den veganen Kinderbuchverlag. Bücher seien in der Regel nicht vegan, erklärte Moira Himmelsbach, Gründerin und Verlegerin des Verlages. „Die meisten Bücher haben Gelatine im Leim und auch die Farben und das Papier können nicht vegan sein“, sagte die Künstlerin. Die Bücher ihres Verlages sind nicht nur mit dem V-Label ausgestattet, sondern befassen sich auch inhaltlich mit tierethischen Themen. „Wir möchten unsere Message mit Fröhlichkeit und Spaß verbreiten, ohne düstere Bilder zu erzeugen“, so Himmelsbach.

Mit Farbe hat auch Giuliana Crisostomo zu tun. In der Kaltstahlhalle tätowierte die Inhaberin von Innocent Horror Tattoo spontane Tattoofreunde. Katja Tempelmeier hatte es sich auf einem Stuhl bequem gemacht und beäugte genau die einzelnen Schritte der Duisburger Künstlerin. „Ich habe schon lange nach einem veganen Tätowierer gesucht und bin froh, endlich jemanden gefunden zu haben“, sagte sie.

Die überzeugte Veganerin hatte sich die Zahl 269 in die Nähe des Handgelenkes verewigen lassen. „Das ist eine symbolische Zahl für uns Veganer“, erklärte sie.