Jetzt nehmen 49 Schulen teil Wie 24 Millionen Euro die Chancengleichheit in Düsseldorf verbessern sollen

Düsseldorf · Weitere 31 Düsseldorfer Standorte wurden in das Startchancen-Programm von Bund und Ländern aufgenommen. Wo es bei dem Projekt noch hakt und was bereits funktioniert.

49 Düsseldorfer Schulen in benachteiligten Quartieren erhalten bis zu 24 Millionen Euro. Landesweit werden in NRW rund 900 Standorte profitieren.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Soziale Herkunft darf nicht über den Bildungserfolg entscheiden: Darüber herrscht bei Politikern und Experten Einigkeit. Doch wie kann man diesem Ziel ein paar Schritte näher kommen? Einen Beitrag will das bundesweite Schulentwicklungsprogramm „Startchancen“ leisten. 18 Düsseldorfer Schulen profitieren bereits davon. Zum kommenden Schuljahr, das im August beginnt, werden 31 weitere folgen, wie Schuldezernent Burkhard Hintzsche in dieser Woche mitteilte.

Fast 16,79 Millionen Euro stellt das Land der Stadt dafür zur Verfügung, hinzu kommt ein kommunaler Eigenanteil von 30 Prozent, so dass in Düsseldorf über einen Zeitraum von zehn Jahren knapp 24 Millionen Euro für mehr Chancengleichheit eingesetzt werden können. Damit der Hebel an der richtigen Stelle angesetzt werden kann, konnten sich nur Standorte bewerben, an denen die Armutsgefährdung sowie der Anteil der Schüler aus Zuwandererfamilien über dem Schnitt liegen und eine besondere Herausforderung darstellen. Gemessen wird das mit einem Schulsozialindex, in den unter anderem der Anteil der Kinder in Haushalten, die Sozialtransfers beziehen, mit einfließt.

Das Programm besteht aus drei Säulen: Baumaßnahmen, zusätzliches Personal (Schulsozialarbeit) und individuelle Förderung (Chancenbudget). Bevor wirklich Geld ausgegeben werden kann, wird es aber zumindest bei der ersten Säule noch dauern. Denn die 49 Düsseldorfer Schulen, die insgesamt aufgenommen wurden, müssen für die Investitionen zunächst Standortbestimmungen und Zielvereinbarungen formulieren. Beides wird dann von der städtischen Schulverwaltung auf Umfang und Machbarkeit überprüft. Nach Einschätzung der Stadt wird dieser Prozess „mehrere Monate in Anspruch nehmen“. Dauer, Bürokratie und die Komplexität des Verfahrens hatten zuletzt bundesweit teils harsche Kritik von Experten und Schulleitern ausgelöst.

Besser sieht es dagegen bei den individuellen Förderungen aus. Den 18 bereits aufgenommenen Düsseldorfer Schulen hat das Land hierfür in einem ersten Schritt rund 425.000 Euro auf den Schulgirokonten zur Verfügung gestellt. Zudem wurden dort bereits durch das Land zusätzliche Schulsozialarbeiter eingestellt. Die Stellen seien zu einem größeren Teil bereits besetzt, führt Hintzsche in seiner Zwischenbilanz aus.

Schwerpunktmäßig nehmen Grundschulen an dem Programm teil, das neben den sozialen Kompetenzen auch die Fähigkeiten beim Lesen, Rechnen und Schreiben nachhaltig verbessern will. Auch einzelne Gesamt,- Haupt-, Real- und Förderschulen stehen auf der Liste. So hoffen Hauptschulrektoren beispielsweise darauf, Handwerker für den Technikbereich oder die Berufsförderung einstellen zu können. Und auch Gesamtschulleiter sind froh über die zusätzlichen Förderoptionen. „Wir können jede Form einer weitergehenden Unterstützung gut gebrauchen“, hatte Jürgen Weitz, Leiter der Dieter-Forte-Gesamtschule in Eller, nach Aufnahme in das Programm im letzten Jahr gesagt.

(jj anbu)