Risiken im Straßenverkehr „Verblasste Markierungen an Kreuzungen sind eine Gefahr“
Düsseldorf · Ratsherr Christian Rütz hat zahlreiche Kreuzungen aufgelistet, an denen die Straßenmarkierungen verblichen sind. Dazu zählt die Ecke Aachener Straße/Südring, wo zuletzt ein Rollstuhlfahrer nach einem Unfall ums Leben kam.
An zahlreichen Kreuzungen in der Stadt sind die Markierungen auf der Straße sehr verblasst und teilweise gar nicht mehr zu erkennen. Auf diesen Missstand hat jetzt der Vorsitzende der Kleinen Kommission Radverkehr, Christian Rütz (CDU), aufmerksam gemacht und Mobilitätsdezernent Jochen Kral zum Handeln aufgefordert. „Zum Schutz des geradeausfahrenden Radverkehrs und von Fußgängern gegenüber rechts- und linksabbiegendem motorisierten Individualverkehr.“
Rütz nimmt Bezug zum tödlichen Unfall an der Kreuzung Aachener Straße zum Südring. Dort war vor wenigen Wochen ein Rollstuhlfahrer ums Leben gekommen. Er war bei Grün von der Verkehrsinsel auf dem Südring aus kommend in Richtung Aachener Platz unterwegs. Aus dieser Richtung wiederum kam ein Lieferwagen, der die rechtsabbiegenden Fahrzeuge überholt hatte und dann nach rechts auf den Südring abgebogen war. Dabei erfasste der Transporter den Rollstuhlfahrer. An dieser Stelle hat sich Rütz nun zu einem Foto mit der Redaktion bereit erklärt. Es zeigt sich: Die Markierungen für den Überweg sind auf einem Stück nicht mehr zu erkennen.
Solche Beispiele hat Rütz zuhauf dokumentiert, auch mit Fotos. Er werde vermehrt auf diese Problemstellen angesprochen. An der Aachener Straße bräuchte es laut Rütz zudem die orangenen Blinklichter für Abbieger, wie sie an der Volmerswerther Straße nachgerüstet worden seien. Das sei auch für die Stelle an der Aachener Straße wichtig, wo es schon häufiger zu Unfällen gekommen sei.
Weitere Orte mit verblichenen Markierungen: Witzelstraße/Moorenstraße, Klein Eller/Weinheimer Straße, Königsallee/Graf-Adolf-Straße, Herzogstraße/Talstraße, Grafenberger Allee/Rethelstraße, Münsterstraße/Büscherstraße, Rather Broich/Sankt-Franziskus-Straße, Unterrather Straße/Kalkumer Straße/Eckener Straße, Mörsenbroicher Ei (nordwestliche Furt über die Grashofstraße), Deiker Straße/Am Hain, Deiker Straße/Uhlenweg, Deiker Straße/Uhlenweg, Bonner Straße/Niederheider Straße, Benrather Schlossallee/Erich-Müller-Straße, Achse Friedrichstraße/Breite Straße. Man sieht: Die Liste ist lang. Und Rütz führt noch weitere Beispiele für Kreuzungen ohne Ampel auf, so Erkrather Straße/Ruhrtalstraße oder Grafenberger Allee/Luise-Rainer-Straße.
Rütz betont, dass er nicht missverstanden werden will und auch gute Markierungen die Unfälle in vielen Fällen sicher nicht verhindert hätten. Vielmehr seien meist Fahrfehler und Verkehrsordnungswidrigkeiten Ursache, wie am Südring.
So schätzt auch die Polizei den tödlichen Unfall ein. Der Fahrer des Transporters habe einen Fehler gemacht; er hätte von der mittleren Spur gar nicht abbiegen dürfen. Einen direkten Zusammenhang mit den Markierungen sieht die Polizei in diesem Fall nicht, wie ein Sprecher sagte. Dennoch: Die Unfallkommission hat sich die Stelle angeschaut, so wie es nach tödlichen Unfällen üblich ist. Das Gremium besteht aus Vertretern der Straßenverkehrs- und Straßenbaubehörden sowie der Polizei und kann Maßnahmen veranlassen, zum Beispiel Beschilderungen und Ampelschaltungen verändern und eben Markierungen auffrischen.
Regelmäßige Erneuerung ist natürlich wichtig und erfolge auch
„Intakte Markierungen, die Ergänzung von Warnblinkern und Roteinfärbungen leisten einen Beitrag, um jedenfalls solche Unfälle, die auf Unachtsamkeit zurückgehen, und deren etwaig schwere Folgen zu vermeiden“, sagt Rütz. Er bittet Kral, sich „stärker zu engagieren“. An den erkennbaren Konfliktstellen sollte die Stadt proaktiv tätig sein und nicht erst auf Veranlassung der Unfallkommission.
Rütz verweist auf einen Antrag von CDU und Grünen, der zum Schutz des Rad- und Fußverkehrs zahlreiche Vorschläge beinhaltete. Ein positives Ergebnis sei, dass inzwischen auf dem Lastring (B8) zwischen Mecumstraße und Grafenberger Allee Rotmarkierungen von Furten vorgenommen wurden. Rütz geht das aber nicht weit genug: „In der Kleinen Kommission Radverkehr ist darüber hinaus wiederholt die Roteinfärbung nicht konfliktfrei signalisierter Furten, wie sie andernorts üblich ist, für das gesamte Stadtgebiet angeregt worden.“
Mobilitätsdezernent Jochen Kral sagt dazu auf Nachfrage der Redaktion: „Markierungen sind nicht alles.“ Sie könnten zusammen mit anderen Warnhinweisen auch inflationär verwendet werden und dann ihre Wirkung verfehlen. Der Versuch am Lastring sei sehr wichtig, danach solle es eine Ausweitung an geeigneten Stellen geben.
Die Stadt kündigt Kontrollen
an den betroffenen Orten an
Zu den verblichenen Markierungen sagt er, dass ihm keine Stelle bekannt sei, wo es deshalb häufiger zu Unfällen gekommen sei. Dennoch sei die regelmäßige Erneuerung natürlich wichtig und erfolge auch. Auch Kontrollen gebe es regelmäßig. Aus Effizienzgründen würde aber nicht immer wieder an verschiedenen Stellen ausgebessert. „Wir erneuern immer eine ganze Kreuzung am Stück.“
Und das gehe aufgrund personeller und finanzieller Ressource nicht alles gleichzeitig. Laut Stadt gelte das insbesondere auch für Markierungsarbeiten, „bei denen es momentan aufgrund des akuten Fachkräftemangels bei den beauftragten Unternehmen zu Verzögerungen kommt. Erschwerend kommt hinzu, dass dieses Jahr die Witterungsverhältnisse sehr ungünstig waren. Im ersten halben Jahr konnten an weniger als 30 Tagen aufgrund der Wetterverhältnisse Markierungsarbeiten ganztägig durchgeführt werden.“ Die Stadt kündigt an, dass die genannten Orte nun geprüft und im Rahmen der verfügbaren Ressourcen berücksichtigt würden. Für einen Teil gebe es schon konkrete Planungen. Laut Rütz für die Ecke Aachener Straße allerdings erst 2027.