Ehrungen für Vereine Vier ehrenamtliche Vereine erhalten den Heimatpreis 2024

Willich · Im Willicher Rat wurden am Dienstagabend die Auszeichnungen des Heimatpreises 2024 übergeben. Das Preisgeld wurde auf vier ehrenamtlich tätige Vereine verteilt.

Vier ehrenamtlich tätige Willicher Organisationen erhalten den Heimatpreis 2024. Der erste Platz ist dabei sogar doppelt vergeben.

Foto: Nadia Joppen

„Willich heimatet“ – so wirbt die Stadt für den Heimatpreis 2024. In diesem Jahr lag ein Themenschwerpunkt auf dem St.-Martins-Brauchtum in Willich. Am Dienstagabend wurden die Auszeichnungen in der Sitzung des Stadtrats vergeben, den ersten Platz teilten sich zwei St.-Martins-Vereine: Jeweils Platz 1 und je 1500 Euro Preisgeld gingen an den St.-Martin-Verein Willich und den St.-Martins-Verein Grenzweg.

Platz zwei ging an die Siedlungsgemeinschaft Schlesierstraße, Königsberger Straße und am Engerweg sowie Grüner Weg. Das Preisgeld betrug 1250 Euro. Den dritten Platz (750 Euro Preisgeld) erreichten die Heimat- und Geschichtsfreunde Willich. Insgesamt waren für den Wettbewerb 13 Bewerbungen eingereicht worden. Eine Jury hatte die vier Projekte ausgewählt. Der Preis wurde nach 2021 und 2022 in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben.

Ausstellung wird mit
einem Preis gewürdigt

Alle Organisationen stellten sich im Rat mit kurzen Präsentationen vor. Der St.-Martin-Verein Willich besteht seit 1905. Rund 120 Sammler und Sammlerinnen sammeln in 160 Bezirken jährlich Geld für die St.-Martins-Tüten, die an die Kinder und die Senioren ab 75 Jahren verteilt werden. Der Verein organisiert einen Zug in Alt-Willich und einen in Wekeln. Mit der Preisverleihung wurde ein konkretes Projekt gewürdigt: Der Verein hat eine „Ausstellung St. Martin“ erarbeitet, die in diesem Jahr in der Kirche St. Katharina gezeigt wurde. „Sie soll den Willicher Kindern und allen Bürgern die St.-Martins-Tradition näherbringen“, so Geschäftsführer Michael Paas.

Der St.-Martins-Verein Grenzweg wurde für das Projekt „Aufgeben ist keine Option“ zur Fortführung des Brauchtums in der Siedlung ausgezeichnet. Der Verein hat sein Sammelsystem so ausgerichtet, dass jedes Kind einer Familie eine Tüte bekommt, die Familie selbst aber nur eine Spende für eine Tüte gibt, schilderte die Vorsitzende Elke Sprenger. Neben dem Martinszug organisiert der Verein auch ein Seniorenfest für alle Nachbarn ab 65 Jahre, „in diesem Jahr war der älteste Besucher 93 Jahre alt“, so Sprenger. Außerdem organisiert der Verein seit Mitte der 1960er-Jahre den Kinderkarneval entlang der Niers.

Nachbarschaftshilfe in verschiedenen Formen ist das Ziel der Siedlungsgemeinschaft Schlesier-, Königsberger Straße mit Am Engerweg und Grünem Weg in Anrath, stellte deren Vorsitzender Birger Vogt die Arbeit vor. Der Siedlungsbereich entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, als 38 vertriebene Familien dort eine neue Heimat fanden. Ihre Grundstücke dienten der Selbstversorgung und so entstand die erste Nachbarschaftshilfe im Bereich der Bewirtschaftung der Gärten. Heute geht es um eine bessere Lebensqualität, Wachsamkeit füreinander, weniger Einsamkeit und „kollektives Problemlösen“. In der Zeit der Corona-Pandemie hatte die Gemeinschaft einen Einkaufsdienst für die Senioren und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen organisiert, um ihnen die Möglichkeit zu geben, Kontakte zu reduzieren und sich zu schützen. „Wir hoffen, eine Anregung für andere zu sein – eine solche Organisation geht in jeder Straßengemeinschaft“, so Birger Vogt.

Die 1950 – damals noch ausschließlich in Schiefbahn tätigen – gegründeten Heimat- und Geschichtsfreunde Willich wurden für die vielfältigen Projekte ausgezeichnet, die in jedem Jahr rund um das Heimatmuseum Kamps Pitter in Schiefbahn stattfinden sowie für die gesamte Arbeit im Museum selbst. Dazu gehören etwa das Kartoffelfest, der Kappes-Sonntag, Stockbrot-Backen oder Mundart-Nachmittage. „Ein wichtiges Projekt ist auch die Bildungspartnerschaft mit drei weiterführenden Schulen in Willich“, so der Vorsitzende Peter Borger. Es sei ein „tolles Miteinander und wir suchen Nachwuchs, der bei uns mitmachen möchte“, warb er für ein Engagement im Bereich Heimatgeschichte.

Bürgermeister Christian Pakusch (CDU) überreichte den vier Rednern je eine Skulptur des Preises. „Bitte gebt den Dank an alle weiter, die in Ihren Organisationen mitarbeiten – großes Kompliment und danke, dass Sie alle dieses Brauchtum pflegen“, so Christian Pakusch.