Verleihung Das sind die Preisträger des Wuppertaler Heimatpreises

Wuppertal · Eine Auszeichnung fürs Ehrenamt vor Ort.

OB Uwe Schneidewind mit Anna Reese, Christiane Freyer und Ida Schiele, Sarah und Frank Hübner (v.l.).

Foto: Andreas Fischer

Vertreterinnen und Vertreter dreier Initiativen und Vereine konnten jetzt den mit je 5000 Euro dotierten Heimatpreis aus den Händen von Oberbürgermeister Uwe Schneidewind entgegen nehmen. Etwa 150 000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich in Wuppertal.

Die Citykirche bot den passenden Rahmen für die Preisverleihung, zu der zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Vertreterinnen und Vertreter von Verwaltung und Politik sowie Mitglieder der Jury, die die Entscheidung zu den Preisträgern getroffen hat, gekommen waren. Im Anschluss an den offiziellen Teil hatten die Geehrten und die Gäste bei einem Treffen die Möglichkeit, sich näher kennenzulernen und auszutauschen.

Unter dem imposanten Adventskranz, der über dem Altarraum der Citykirche schwebt, fand die Übergabe der gläsernen, mit magentafarbenen und schwarzen Akzenten versehen Trophäe in Form eines stilisierten Hauses statt. „Wem der Begriff ‚Heimatpreis‘ nicht gefällt, kann ihn ja durch das Wort ‚Ehrenamtspreis‘ oder ‚Engagementpreis‘ ersetzen“, schlug Pia Nass vom Team Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement der Stadt Wuppertal vor, die die Feier moderierte, und die Vergabekriterien der Jury und Leistungen der Ausgezeichneten in einer Präsentation visualisierte.

Den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, sich für einen toleranten Umgang miteinander einzusetzen, einen Beitrag zur lokalen Identifikation zu leisten und Menschen miteinander zu verbinden – das waren die Kriterien, die für die Jury ausschlaggebend waren. Die ausgezeichneten Initiativen hätten gleich mehrere Kriterien erfüllt, begründete Pia Nass, dass die Wahl der Jury gerade auf diese drei Bewerbungen gefallen sei.

Die Jury hatte keine leichte Aufgabe

Das Gremium fand sich mehrfach zusammen, um die 37 Bewerbungen zu sichten und zu einer Entscheidung zu kommen. „Das war nicht leicht!“, betont Pia Nass und wies darauf hin, dass auch für diese Sichtungen und Sitzungen viel Freizeit investiert wurde. Die Mitglieder der Jury kamen aus Rat, Verwaltung, dem Stadtsportbund, den christlichen, muslimischen und jüdischen Gemeinden. Bürgervereine, der Deutsche Gewerkschaftsbund und Interessenvertretungen von Menschen mit Behinderungen waren in der Jury repräsentiert.

Viele Menschen seien nicht nur mit einem einzigen Ehrenamt befasst, sondern sie hätten mehrere freiwillige Aufgaben übernommen und leisteten einen unschätzbaren Wert für die Stadtgesellschaft, würdigte Uwe Schneidewind den Einsatz der vielen „guten Geister“. Mit dem Preis gelinge es, das immense Engagement und den gesellschaftlichen Einsatz der Engagierten sichtbar zu machen und anzuerkennen.

Anne Reese, die während der Pandemie mit ihrem Instagram-Kanal „@Tal und Kind“ junge und werdende Eltern miteinander in Kontakt gebracht hatte und inzwischen ein Netzwerk für diese Zielgruppen im Tal aufgebaut hat, war eine der Preisträgerinnen. In seiner Laudatio würdigte Uwe Schneidewind die Leistung von Anne Reese dahingehend, dass sie eine digitale Antwort auf die vielen Fragen, Unsicherheiten und die Einsamkeit junger und werdender Eltern während der Pandemie gefunden habe. Im Zuge ihrer Dankesworte machte Anne Reese noch einmal deutlich, dass in Wuppertal jedes 4. Kind in einer Familie mit Bürgergeldbezug lebt. „Kinder, Eltern und Familien brauchen eine Lobby. Bitte schaut nicht weg!“, appellierte Reese an die Verantwortlichen der Stadt.

Auch das queere Zentrum „Inside out“ durfte einen der drei Preise entgegen nehmen. Die Entwicklung des im August 2022 auf der Hochstraße eröffneten Zentrums für Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen begeistert den Oberbürgermeister. 28 000 Bürgerinnen und Bürger im Tal gehörten zu dieser Gruppe, und für sie habe der Verein einen Raum geschaffen, in dem das Lebensgefühl „So wie ich bin, bin ich richtig“ gelebt wird. Schneidewind thematisierte aber auch, dass Diskriminierung in der Stadtgesellschaft immer noch präsent sei, dass Diskriminierungsmuster sogar zunähmen.

„Knicklicht“ heißt der Verein, der sich im Quartier Ölberg das Wohl von Kindern im Grundschulalter auf die Fahnen geschrieben hat. Auch er erhielt einen Heimatpreis für das Engagement, das mit einer „Kinderkantine“ vor knapp 20 Jahren begann. Der Verein bietet neben einem warmen Mittagessen auch Lernförderung und Hausaufgabenbetreuung an, es gibt Kreativangebote, Projekte und Ausflüge, für viele der jeweils 15 Kinder, die hier ein Jahr lang betreut werden. Für viele Kinder sei der Verein auch so etwas wie ein Zuhause, erläuterte Laudator Uwe Schneidewind die Entscheidung der Jury.