Weihrauchausstellung in Wuppertal Der „Duft des Himmels“ mit der besonderen Note
Wuppertal · Die Katholische Citykirche zeigt die Vielfalt an Formen, Färbungen und Düften.
Weihrauchduft in einer katholischen Kirche ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. So viele unterschiedliche Sorten jedoch schon. Pastoralreferent Werner Kleine hatte zu einer Weihrauchausstellung in der Katholischen Citykirche Wuppertal geladen. „Der Duft des Himmels“ konnte dort im Rahmen des Projektes „Katholische Citykirche vor Ort“ geschnuppert werden.
Seine Platzreden kann Kleine im November und Dezember nicht halten, dann sind dort die Weihnachtsmärkte aufgebaut. Daher bietet er die Ausstellung an und informiert über Einsatz, Verwendung und Herstellung von Weihrauch. „Vor knapp 20 Jahren bin ich dazu gekommen, Weihrauch zu sammeln“, erzählt Kleine und schüttet Riechproben in kleine Gläser um.
Schon der erste optische Eindruck zeigt, dass es eine große Vielzahl an Weihrauchformen, Färbungen und Düften gibt. Gewonnen wird der Weihrauch aus dem Harz des Weihrauchbaumes. „Davon gibt es 28 Arten“, erklärt Kleine. Er wächst in kargen und unwirtlichen Gegenden. Der Harz des Baumes wird weltweit gehandelt. Dabei kommt er nur in drei Regionen vor. In Teilen Afrikas, in Indien und auf der arabischen Halbinsel. Standort und klimatische Bedingungen beeinflussen die Qualität des Harzes. Gewonnen wird er durch Schnitte in Stamm und Äste. Aus der austretenden klebrig-milchigen Flüssigkeit wird durch Trocknung an der Luft das Weihrauchharz.
Durch einen Film verdeutlicht Kleine die Gewinnung im Oman. Vereinzelt stehen Weihrauchbäume und werden gemolken. Fünf bis zehn Kilogramm pro Baum können das sein, danach braucht er eine mehrjährige Erholungsphase. Durch Kriege wurden in manchen Gegenden, wie beispielsweise im Sudan oder Somalia, viele der langsam wachsenden Bäume zerstört. Daher ist es momentan nicht so leicht, Weihrauch zu erhalten.
Oft ist der Weihrauch verschnitten und mit Zusätzen versehen. Mandelholz, Zimt, Gewürznelken oder Koriander geben dem Duft eine besondere Note. „Das ist bei unserem Küster Peter Holl in der Weihnachtszeit sehr beliebt. Er passt den Einsatz des Weihrauchs den Jahreszeiten an“, erzählt Kleine. In den Sommermonaten wird von Holl gern auf leichtere Düfte zurückgegriffen.
Das ist nicht in jeder Kirche so. Meistens wird der traditionelle Weihrauch verwendet. „In der anglikanischen Tradition wird oft zu Zitrusdüften gegriffen“, weiß Kleine. „Die Verarbeitung ist schon eine Wissenschaft für sich“, findet er, und nicht jeder Duft und jeder Zusatz begeistert ihn. Er zeigt ein Glas mit silbrig aussehenden Weihrauch. „Das soll echter Weihrauch aus Jerusalem sein. Doch da wachsen keine Weihrauchbäume.“ Überzogen ist er mit einem Silberlack. „Nach der Optik sollte man beim Kauf nicht gehen“.
Der aufsteigende Rauch verbindet die Erde mit Gott
In der orthodoxen Tradition wird der Weihrauch zu Mehl gemahlen, in Olivenöl gewälzt und mit Duftwassern versehen zu Pellets gedreht. Der Duft des Weihrauchs hat eine sehr lange Tradition und wurde schon im alten Ägypten für kultische Zwecke verwendet.
Beim Verglühen entsteht ein aromatisch duftender Rauch, der in verschiedenen Religionen wie der römisch-katholischen und orthodoxen Kirche bei Kulthandlungen eingesetzt wird. Dabei braucht der Weihrauch eine Hitzequelle. Der Weihrauch verdampft, er verbrennt nicht. „Es werden flüchtige Stoffe freigesetzt, ähnlich den Wassertropfen. Man muss von Weihrauch nicht husten“, so Kleine und führt es vor. Drei unterschiedliche Proben sind angezündet und verbreiten ihre Düfte. Nicht nur sie sind unterschiedlich, auch die Rauchentwicklung variiert.
In der katholischen Liturgie spielt Weihrauch eine wichtige Rolle. „Der Rauch ist wie Gott. Er ist überall, aber man kann ihn nicht festhalten“, verdeutlicht Kleine. Als Duft symbolisiert er seine Gegenwart. Der aufsteigende Rauch verbindet die Erde mit Gott, und die Gebete der Gläubigen steigen wie er zu Gott empor.
Auch am Weihnachtsfest hat Weihrauch eine besondere Bedeutung, heißt es doch in der Bibel, dass die drei Weisen aus dem Morgenland dem neugeborenen Gottessohn Gold, Myrrhe und Weihrauch (als Zeichen seiner Göttlichkeit) schenkten.
Alle Weihrauchsorten in der Ausstellung können auch ausprobiert werden. Darüber hinaus erhalten die Besucher eine Karte mit einer Weihrauchprobe und weiteren Informationen. Die nächste Weihrauchausstellung „Der Duft des Himmels“ ist am Mittwoch, 18. Dezember, von 11 bis 14 Uhr.