Umstrittenes Projekt von Covestro Weiter Widerstand gegen CO-Pipeline von Covestro
Dormagen · Die Inbetriebnahme der Leitung zeichnet sich weiterhin nicht ab. Jetzt hat die Stadt Hilden Berufung gegen eine Gerichtsentscheidung pro Pipeline eingelegt.
Das Chempark-Unternehmen Covestro bereitet sich derzeit darauf vor, die seit Jahren umstrittene CO-Pipeline endlich in Betrieb zu nehmen. Nach wie vor fließt durch die Leitung kein Gas. Das bestätigt jetzt Covestro-Sprecher Przemyslaw Jedrysik auf Nachfrage der Redaktion. Doch es könnte neue Verzögerungen durch einen Vorstoß der Stadt Hilden geben.
Die Pipeline soll dem Transport von Kohlenstoffmonoxid, das am Unternehmensstandort Dormagen als Nebenprodukt entsteht, zum Standort Krefeld-Uerdingen dienen, wo es zur Herstellung von Kunststoffen und anderen chemischen Produkten benötigt wird. Die Röhre verläuft allerdings größtenteils auf der anderen Rheinseite und quert zweimal den Fluss. Sie führt unter anderem durch Hilden sowie Erkrath, Monheim, Langenfeld und Ratingen. Die Pläne waren wegen Sicherheitsbedenken von Anfang an auf heftigen Widerstand gestoßen. Im Jahr 2023 hatte das Verwaltungsgericht Düsseldorf alle noch anhängigen Klagen von Privatklägern, der Naturschutzorganisation BUND NRW sowie einiger Kommunen gegen den Planfeststellungsbeschluss abgewiesen beziehungsweise eingestellt. Die Urteile sind zwar rechtskräftig, doch die Stadt Hilden hat beim OVG Münster einen Antrag auf Zulassung der Berufung eingereicht. Bei Covestro sieht man der noch ausstehenden Entscheidung nach eigener Aussage jedoch gelassen entgegen.
Covestro hält den Kohlenmonoxid-Transport durch die Pipeline nach wie vor für die beste und sicherste Lösung. Kohlenmonoxid mit Lastwagen zu befördern, sei bedeutend gefährlicher, so der Standpunkt des Polymer-Unternehmens. Die Pipeline verläuft allerdings teilweise in direkter Nähe zu Wohngebieten. Kohlenmonoxid ist ein geruch- und farbloses Gas, das bereits in geringen Mengen zum Tod führen kann. Anwohner haben deshalb Angst vor Unfällen.
2023 hieß es seitens Covestro, dass man auf einen Betrieb frühestens 2026 hoffe. Darauf angesprochen führt Unternehmenssprecher Przemyslaw Jedrysik aus: „Ein genauer Termin für die Inbetriebnahme der Leitung steht noch nicht fest. Wir haben stets betont, dass die Verbindungsleitung erst dann in Betrieb gehen wird, wenn alle rechtlichen und baulichen Voraussetzungen für ihren sicheren Betrieb erfüllt sind.“
Unterdessen wird in Fortschreibung eines Alarm- und Gefahrenabwehrplanes an einer weiteren Sicherung der Pipeline gearbeitet. So wird zum Beispiel ein zweites, so genanntes Geo-Grid verlegt – eine zusätzliche Schutzmatte über der Leitung, die Beschädigungen vorbeugen soll.