Stadt Hilden hat Machbarkeit überprüft Keine Wohnungen auf Supermärkten
Hilden · Es klingt verlockend in Zeiten knappen Wohnraums. Warum dies in Hilden nicht möglich ist.
Wohnraum ist knapp – das ist in Hilden wie in vielen anderen Städten seit Jahren ein großes Problem. Warum also nicht Wohnraum schaffen auf Supermärkten? Das haben die Hildener Politiker die Verwaltung gefragt und sie beauftragt, eben solche Aufstockungsmöglichkeiten zu überprüfen. Das Ergebnis wurde dem Ausschuss für Wirtschafts- und Wohnungsbauförderung nun vorgestellt – und es ist ernüchternd.
In Hilden gibt es außerhalb der Innenstadt derzeit zehn Supermarkt/Discounter-Standorte. Neun dieser Standorte sind eingeschossige Gebäude, ein Supermarkt befindet sich im Erdgeschoss eines größeren Mehrfamilienhauses an der Beethovenstraße 35. An zwei Standorten, dem Edeka-Markt an der Lortzingstraße 39, und bei Aldi-Süd an der Walder Straße 285, sah die Verwaltung planungsrechtlich eine Aufstockungsmöglichkeit.
Doch die Tücken liegen im Detail. An der Lortzingstraße 39 ist die Überbauung mit einem Geschoss zulässig, aber wirtschaftlich fragwürdig, so das Fazit der Verwaltung. „Auf dem Dach befinden sich Oberlichter und Technikaufbauten. Außerdem fehlen die für eine Wohnbebauung nachzuweisenden Stellplätze. Für die notwendigen zusätzlichen Stellplätze gibt es lediglich den kostenintensiven Lösungsansatz, eine Tiefgarage unter dem Nordpark zu errichten. Neben den hohen Kosten würden hierfür gewerblich genutzte Stellplätze entfallen, und die Nutzung des Platzes für Marktzwecke wäre stark beeinträchtigt oder nicht mehr möglich“, heißt es in dem Bericht, der den Ausschussmitgliedern vorgestellt wurde. Die Wirtschaftsförderung habe im Mai und Juni in Kontakt zu dem Eigentümer gestanden. Eine Bebauung sei demnach derzeit keine Option.
Der Eigentümer der Immobilie habe berichtet, dass dort, wo innerhalb des Immobilienkomplexes ein Aufbau statisch möglich ist, also eine Betondecke vorhanden ist, bereits Wohneinheiten errichtet wurden. Die restliche Dachfläche sei komplett begrünt. Weitere Wohneinheiten würden aufgrund des restlichen Trapezblechdachs nicht verwirklicht. Die durch einen Um- bzw. Neubau entstehende lange Unterbrechung des Supermarktbetriebes und die Mehrkosten eines Umbaus seien weitere Gründe gegen einen Ausbau.
Auch das Objekt an der Walder Straße 285 wäre für eine Wohnbebauungsaufstockung um zwei Geschosse planungsrechtlich geeignet. Ohne größere Umbaumaßnahmen im Bestand müsste der Zugang zu der Wohnnutzung nördlich des Supermarktes erfolgen. „In diesem Bereich befinden sich jedoch Fenster sowie technische Anbauten“, so die Verwaltung. Um die für Wohneinheiten nötigen Stellplätze herzurichten, bliebe nur die Möglichkeit, eine Tiefgarage unter dem Parkplatz zu errichten, was wiederum die Bestandsstellplätze einschränken würde. Der Betrieb des Marktes wäre in der längeren Bauphase stark eingeschränkt oder nicht möglich.
Die Wirtschaftsförderung hatte auch in diesem Fall im Mai Kontakt zu dem Betreiber aufgenommen und diesen auf der Polis Convention in Düsseldorf getroffen (Stadtplanungs- und Immobilienmesse). Aus den vorgenannten Gründen und wegen des laufenden Betriebes sei kein Wohnungsbau oberhalb des Supermarktes geplant, so die nüchterne Erkenntnis.