Die Fusion der Fußballjunioren von Teutonia und SV St. Tönis zur Jugendspielgemeinschaft St. Tönis trägt Früchte Wie aus Konkurrenten Partner wurden
Würde man einen Fußball auf den Mittelpunkt des Rasenplatzes von DJK Teutonia St. Tönis legen, bedarf es bei perfekter Zielgenauigkeit lediglich eines Flugballs über 140 Meter, um das Spielgerät in den Mittelkreis des Hauptrasenplatzes des SV St. Tönis zu schießen.
Zwar verhindern das Vereinsheim des Spielvereins sowie zahlreiche Bäume die Sicht vom einen auf den anderen Platz, dennoch wird schon beim erstmaligen Besuch deutlich, dass hier zwei Vereine Tür an Tür ihr Vereinsleben arrangieren. Jahrzehnte lang lebten die Vereine nebeneinander, Ideen für eine Fusion lagen auf dem Tisch. Doch es dauerte bis zum Jahr 2019, ehe beide zusammenfanden, wenn auch erst einmal nur bei den Junioren. Aus den Nachwuchsabteilungen von Teutonia St. Tönis und der des SV St. Tönis wurde die Jugendspielgemeinschaft (JSG) St. Tönis.
U17 nimmt an Qualifikation
zur Niederrheinliga teil
Gut ein Jahr nach der Gründung kann die JSG ihren größten sportlichen Erfolg feiern. Als Vizemeister der Sonderliga nimmt die U17 an der Qualifikation für die Niederrheinliga-Saison 2020/21 teil. Die Quali-Spiele finden aufgrund der Corona-Pandemie im September statt. B-Jugendtrainer Michele Mariano freut sich darauf: „Wir haben zwar starke Kaliber in der Gruppe, aber ich denke, dass wir mithalten können. Wir haben eine starke Truppe zusammen.“ Zum Auftakt empfängt die JSG am Sonntag, 6. September, die Arminia aus Klosterhardt. Eine Woche später gastiert die Spielgemeinschaft bei der U16 von Rot-Weiss Essen, ehe Croatia Mülheim in St. Tönis gastiert. Aus der Vierergruppe steigen zwei Teams auf.
Maßgeblich mitverantwortlich für den neuen Weg in St. Tönis sind Thomas Müller und Markus Hagedorn. Beide waren schon vor der Zusammenlegung in Vorstandspositionen – natürlich in verschiedenen Vereinen – und sind es nun bei der JSG. Müllers Stammverein ist der Spielverein, bei diesem war er knapp ein Jahrzehnt Jugendleiter, heute ist er Geschäftsleiter der Jugendspielgemeinschaft. Hagedorn, bei der JSG sein Stellvertreter, ist Abteilungsleiter Fußball bei der Teutonia.
Die ehrenamtlichen Aktivitäten sowie die Vereinszugehörigkeit der beiden erstrecken sich über etliche Jahre. „Ich habe mit sieben Jahren angefangen, bei Teutonia Fußball zu spielen, obwohl alle meine Freunde beim SV waren, und bin seit 20 Jahren im Vorstand tätig“, sagt Hagedorn. Müller sagt: „Ich bin seit elf Jahren Jugendtrainer. Zuerst habe ich meinen Sohn trainiert, der ist jetzt 15 Jahre alt. Jetzt fange ich wieder in der E-Jugend an.“
Verantwortliche müssen wenig Überzeugungsarbeit leisten
Die Freundschaft zwischen Müller und Hagedorn steht symbolisch für die Gemeinschaft der JSG. Den Verantwortlichen ist es auf Anhieb gelungen, dass Teutonen und SVler gemeinsam das Projekt JSG nach vorne bringen. Hagedorn: „Unser großer Vorteil war, dass wir die Fusion eingehen wollten und nicht mussten.“ Müller ergänzt: „Das letzte halbe Jahr gab es nur Positives. Wir mussten auch wenig Überzeugungsarbeit leisten und keine riesigen Hürden nehmen.“ Die Überzeugung, dass die JSG der richtige Schritt für den St. Töniser Nachwuchsfußball ist, ist größer geworden, wobei diese bei den Planern von Beginn an vorhanden war. „Die Entwicklung in der Jugend war defizitär. Ich bin der Meinung, ohne JSG hätten beide Vereine in der Jugend weiter abgebaut“, erzählt Hagedorn. „Ganz St. Tönis hat mitgezogen.“