Jubiläum der Düsseldorfer Wim-Wenders-Stiftung „Verlasst euch immer auf eure Sinne“

Düsseldorf · Seit zehn Jahren fördern die Film- und Medienstiftung NRW und die Wim-Wenders-Stiftung spannende Filmprojekte. Unter 431 Bewerbungen wurden 41 ausgewählt und mit insgesamt 892.000 Euro gefördert.

„Kunst an der Wand, Kunst im Raum, und irgendwie liegt auch Kunst in der Luft“, so begrüßte Moderatorin Loretta Stern die Gäste bei der Verleihung des Wim-Wenders-Stipendiums in der Sammlung Philara.

Der Düsseldorfer Filmemacher Wenders zeigte deutlich seine Freude über das Projekt: „Jetzt machen wir das also zum zehnten Mal. Nie hätten wir uns das träumen lassen.“ Er vermisse an seiner Seite die erkrankte Petra Müller. Die Geschäftsführerin der NRW-Filmstiftung wurde von Christina Bentlage vertreten. „Wir blicken auf spannende Ideen, wilde Utopien, das Eintauchen in fremde Welten und außergewöhnliche filmische Erfahrungen zurück“, bilanzierte sie.

Gefördert werden in diesem Jahr die Projekte „Antropka“ von Maria Vogt, „Der Fuchs war damals schon der Jäger“ von Malika Musaeva, „It takes A Village To Raise AI“ von Sofia Ose und Robert Summerfield, „Sieben Väter“ von Nele Dehnenkamp sowie „Uncanny Valley“ von Tim Ellrich. Am Vortag der Vergabe hatte die Jury ihre Auswahl aus 41 Einsendungen getroffen, mehr als je zuvor. Ausschlaggebend waren die stoffliche Originalität und eine überzeugende visuelle Konzeption. Wie segensreich sich das Stipendium auswirkt, berichteten drei ehemalige Preisträger. Man habe das Geld für Recherchearbeit und Drehbücher verwendet und mit größerer zeitlicher Freiheit arbeiten können. Jährlich werden fünf Projekte mit aktuell je 20 000 Euro gefördert.

Die diesjährigen Stipendiaten hörten aufmerksam zu, als Wenders von seiner Stiftung erzählte: „Mit ihr will ich meine eigenen Werke bewahren und dem Kino der Zukunft eine Chance geben. Kreative Erzählungen öffnen immer wieder inspirierendes Neuland.“ Sich in Formate hineinzudenken, die er zuvor nicht kannte, bereite ihm Vergnügen, sagte der Regisseur und lobte die einzigartige Partnerschaft mit der Filmstiftung. Er ermutigte die frisch Ausgezeichneten zu Neugier, Ausdauer und einem wachen Blick auf die Welt. „Verlasst euch immer auf eure Sinne“, mahnte er, „nicht nur auf Augen und Ohren, auch auf das Maß der Zeit. Haltet zusammen, pflegt den Gemeinschaftssinn. Zusammen mit anderen etwas zu erschaffen und das Eigene bewahren, darauf kommt es an. Eine eigene Handschrift zu finden, gleicht einem Ritt über den Bodensee.“