Düsseldorf am Wochenende Ein letztes Wochenende Weihnachten
Düsseldorf · Die Feiertage vorbei, der Vorbereitungsstress vergessen: Der letzte Dezember-Samstag war perfekt für einen entspannten Stadtbummel.
Die Düsseldorfer und Besucher der Rheinmetropole schienen die besinnlichen Tage noch etwas ausweiten zu wollen. Besonders am Vormittag war an verschiedenen Stellen in der Stadt am Samstag noch außergewöhnlich wenig los. Auf der Corneliusstraße – kein schlechter Indikator dafür, welche Menschenmassen im Zentrum zu erwarten sind – staute es sich gefühlt deutlich weniger als an anderen Samstagen. Auch die Friedrichstraße und deren gerne als vermeintliche Abkürzung genutzten Seitenstraßen waren zunächst recht leer. Selbst am Bilker Bahnhof und auf den Zustiegen der Wehrhahnlinie in Richtung Innenstadt knubbelten sich noch keine Trauben von Menschen, wie es an „normalen“ Samstagen nicht selten vorkommt.
Und das trotz des nahezu perfekten Winterwetters – Temperaturen knapp über Null, strahlender Sonnenschein. Dazu erwartet viele Touristen aus den Niederlanden und Urlauber aus dem Umland, die das letzte Wochenende des Jahres in der Stadt verbringen möchten. Im Laufe des Samstags füllten diese dann auch merklich die Stadt.
Wie jedes Wochenende im Dezember gebe es auch an diesem reichlich touristischen Betrieb, sagt Emmanuel Martiné, Hotel Manager des Premier Inn in Friedrichstadt. Das in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs gelegene Hotel sei besonders für Weihnachtsmarktbesucher aus den Niederlanden und Belgien eine beliebte Anlaufstelle zu der Jahreszeit. „Vielleicht ist es nicht mehr ganz so voll wie an den Wochenenden davor, weil es auf Silvester zugeht“, sagt Martiné, doch Besucher strömen demnach auch jetzt noch in die Hotels und von da auf die Märkte. Viele davon entschieden sich auch kurzfristig für ein Wochenende in Düsseldorf. Eine Entwicklung, die in den vergangenen Jahren zugenommen habe.
Ob nun spontane Idee oder langfristig geplant: für viele Besucher aus dem In- und Ausland scheint der weiterhin geöffnete Weihnachtsmarkt eine schöne Möglichkeit, die Festtagsgefühle noch ein wenig zu verlängern. „Viele, die spontan entschieden haben, ein Wochenende oder einen Tag in Düsseldorf zu verbringen, freuen sich, wenn sie hören, dass der Weihnachtsmarkt noch auf ist“, sagt ein Mitarbeiter der Touristeninformation an der Rheinstraße in der Altstadt. Passend dazu seien auch weiterhin die weihnachtlichen Stadtführungen beliebt, bei denen die Gäste Weihnachtsgebäck und Glühwein oder Kakao genießen können. Ein spürbar größerer Andrang sei an dem letzten Dezemberwochenende aber nicht zu erwarten. Gegen Mittag sind dann auch nur wenige Menschen vor Ort, schauen sich Flyer und die Souvenirs an, während sie in der Wärme auf den Start ihrer Führung warten. Im Prinzip herrscht hier „Business as usual“, das alltägliche Geschäft. Einen merklichen Unterschied zur Vorweihnachtszeit gebe es aber doch, sagt der Mitarbeiter: „Die Menschen sind deutlich entspannter.“
So wirkt es auch auf der am frühen Nachmittag immer trubeliger werdenden Schadowstraße. Die Menschen schlendern gemächlich, viele schauen sich in Ruhe die umliegenden Gebäude an.
Viele Menschen haben prall gefüllte Einkaufstaschen dabei
Viele haben prall gefüllte Einkaufstaschen dabei, ob nun, weil sie das Weihnachtsgeld schnell auf den Kopf gehauen haben, oder da sie eher weniger erfolgreiche Geschenke zurückbringen. Ein Stück weiter an der Kö ist auf der Eisbahn reger Betrieb, Kinder fahren im Sonnenlicht ihre Runden, Eltern schauen zu, manche mit einem dampfenden Getränk vor sich.
Heiße Getränke und entspannte Menschen bestimmen auch das Bild auf den Weihnachtsmärkten. „Wir haben nicht mit mehr Besuchern als in der Vorweihnachtszeit gerechnet“, sagt Schausteller-Chef Oliver Wilmering, der auch Inhaber des Glühtürmchens ist. Es sei zwar weiterhin sehr gut gefüllt – was spätestens kurz vor Sonnenuntergang dann wirklich nicht nur auf den Weihnachtsmärkten auffällt – aber „es ist eine andere Qualität“, so Wilmering. Er ist dennoch sehr zufrieden, die vor einigen Jahren eingeführte Verlängerung des Weihnachtsmarktes bis zum 30. Dezember habe sich bewährt. Das werde auch in diesem Jahr wieder deutlich. „Man merkt, dass bei den Besuchern der Feiertagsdruck abgefallen ist“, sagt der Schausteller-Chef. „Die Menschen sind gemütlich und flanieren über den Weihnachtsmarkt und durch die Stadt – wenn sie nicht gerade Geschenke umtauschen.“
Düsseldorf und seine Besucher starteten besinnlich in das letzte Wochenende des Jahres, doch schließlich wurde es doch noch etwas enger und stellenweise voll – auf der Schadowstraße, den Zufahrtsstraßen in die Innenstadt und auch in den Bahnen und an deren Haltestellen. Großes Chaos ist allerdings ausgeblieben. Die Menschen wirken vielerorts entspannter als vor den Feiertagen, wo noch hektisch Geschenke zu kaufen waren, eine Weihnachtsmarktverabredung die nächste jagte. Die Zeit „zwischen den Jahren“ ist eine, die etwas schwer zu greifen fällt, mal dies und mal das ist – den meisten jedoch zu gefallen scheint. Wohl auch an diesem Montag, wenn die Weihnachtsmarktbuden ein letztes Mal öffnen.