Meinung WZ-Kommentar zu „Langes Warten in Wuppertals Notaufnahme“: Diagnose: Egoismus
Wuppertal · Dass viele Menschen mit Lappalien die Notaufnahme besuchen, ist ein Zeichen für ein immer weiter um sich greifendes Phänomen in der Gesellschaft.
Jeder, der schon einmal in einer Notaufnahme eines Krankenhauses gewesen ist – ob als Patient oder Angehöriger – kennt es: das Warten auf den Arzt, das Warten darauf, zu erfahren, wie es den Angehörigen oder Freunden geht. Vor allem, wenn man selbst Beschwerden hat, wird das Warten zur Zerreißprobe der Nerven. Angst, Ungewissheit zermürben. Gründe für das oft lange Warten gibt es viele. Einer davon wäre jedoch einfach zu beseitigen: Allzu viele Menschen kommen mit Lappalien in die Notaufnahme, weil sie beispielsweise keine Lust haben, bis nach dem Wochenende zu warten, wenn der Hausarzt seine Praxis wieder öffnet. Doch Erkältungen gehören nicht in die Notaufnahme. Auch wenn der Rücken schmerzt, sollte man abwägen, ob man nicht das Wochenende auch ohne Arztbesuch noch übersteht. Das gilt ebenso für Kopf- oder Ohrenschmerzen. Diese Patienten verstopfen die Notaufnahme und sorgen mit für die langen Wartezeiten und damit auch für Überlastung der Schwestern, Pfleger und Ärzte, die ihre Zeit, Kraft und Energie für wirkliche Notfälle benötigen und nicht für Husten und Schnupfen. Dass viele Menschen mit Lappalien die Notaufnahme besuchen, ist auch ein Zeichen für ein immer weiter um sich greifendes Phänomen in der Gesellschaft. Egoismus. Leider gibt es dagegen keine Behandlung. Auch nicht in der Notaufnahme.