Vorfall auf Weihnachtsmarkt Zusammenhalt und Solidarität in Wuppertal nach Gewalttat in Magdeburg

Wuppertal · Weniger Besucher auf dem Weihnachtsmarkt – Wuppertaler Muslime zeigen sich solidarisch.

Mitglieder der Interessenvertretung der Wuppertaler Moscheen trafen sich am Sonntag auf dem Elberfelder Weihnachtsmarkt.

Foto: Kevin Bertelt

Die Gewalttat auf einem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, bei dem ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge gefahren und dabei zahlreiche Menschen teils schwer verletzt hat, fünf davon tödlich, hat auch in Wuppertal für Entsetzen gesorgt. Der Vorfall hat auch hier die Stimmung gedrückt. Das bestätigt Harald Ortlepp, Projektleiter bei Grandezza Entertainment, die seit 2019 den Elberfelder Weihnachtsmarkt veranstaltet. „Es sind Einbrüche von 50, 60 Prozent, am wichtigsten Weihnachtsmarkt-Wochenende“, sagt er im Gespräch mit der WZ. „Für die Händler ist es eine Katastrophe“.

Rund zehn Mitglieder der Interessenvertretung der Wuppertaler Moscheen sind am Sonntagnachmittag symbolisch zum Elberfelder Weihnachtsmarkt gekommen, um Solidarität zu zeigen. Die Gewalttat sei von jemandem ausgeführt worden, der gegen Muslime hetzt und gegen den Islam als Religion ist. „Jemand, der vorsätzlich mit einem Auto in eine friedliche Menschengruppe hinein rast und nicht nur in Kauf nimmt, Menschen zu töten, sondern absichtlich so viele Menschen wie möglich umbringen oder verletzen möchte. Das sprengt jede Vorstellungskraft“, sagt Mohamed Abodahab, Vorsitzender der Interessenvertretung der Wuppertaler Moscheen. „Es ist für uns alle Muslime, die wir heute hier sind, etwas Unvorstellbares“.

„Wir möchten uns gerne solidarisch mit den Menschen dort zeigen, natürlich auch als Bürgerinnen und Bürger Deutschlands, und haben uns daher hier heute an diesem Tag versammelt, um auch ein symbolisches Zeichen zu setzen damit“, sagt Burcu Temel, stellvertretende Vorsitzende der Interessenvertretung. „Weihnachtsmärkte sind ein Bestandteil der deutschen Kultur, und wir sind ein Teil der deutschen Gesellschaft“, so Abodahab weiter. „Insofern ist es auch unser Bestandteil und deswegen stehen wir heute hier und stehen schützend symbolisch vor jedem Weihnachtsmarkt in Deutschland“. Auch SPD-Bundestagsabgeordneter Helge Lindh ist am Sonntagnachmittag vor Ort. „Alle haben das Recht, frei feiern zu können auf Weihnachtsmärkten. Religion und Hass gegen Religion ist keinerlei Legitimation für irgendeine Form von Gewalt“, so Lindh.

Erhöht worden seien die Sicherheitsmaßnahmen auf und an den Wuppertaler Weihnachtsmärkten im Zuge des Vorfalls in Magdeburg nicht, so ein Sprecher der Polizei auf WZ-Nachfrage. Das liege jedoch daran, dass bereits zuvor die Sicherheitsmaßnahmen der Polizei auf einem hohen Niveau lägen und dieses beibehalten würde.

Vanessa Weber betreibt eine Weihnachtsmarktbude an der Herzogstraße. „Grundsätzlich dürfen wir uns davon nicht unterkriegen lassen“, sagt sie entschieden. „Es ist schlimm, was dort passiert ist. So was darf einfach nicht sein. Die Leute sollen fröhlich auf den Weihnachtsmarkt gehen können“. Die Bestürzung merke sie auch bei den Besucherinnen und Besuchern. Aber: „Angst zeigen oder Angst haben sollte man trotzdem nicht“.