Im Blitzlichtgewitter der Handys Historische Persönlichkeiten aus Wuppertal Barmen stolzieren über den Weihnachtsmarkt
Wuppertal · Wilhelm August Bredt, Adolf Kolping, Pfarrer Peter Meisloch, Pauline Luhn und etliche weitere Zeitgenossen versammelten sich.
Eine illustre Gesellschaft bedeutender Barmer Köpfe hatte sich kurzfristig aus dem Jenseits verabschiedet, um dem Barmer Weihnachtsmarkt am Dienstag einen Kurzbesuch abzustatten. Vor dem „Kirchenbüdchen“ hatten sich Wilhelm August Bredt, Barmen Oberbürgermeister, Adolf Kolping, der „Vater“ der Handwerksburschen auf Wanderschaft, Pfarrer Peter Meisloch, Pauline Luhn und etliche weitere Zeitgenossen versammelt und waren in historischen Kostümen erschienen. Sie wollten, so wie es von der St.-Antonius-Gemeinde, vertreten durch Andreas Romano, gewünscht, die Erinnerung an die Persönlichkeiten aufrecht erhalten, die Barmen im vorletzten Jahrhundert entscheidend geprägt haben.
„Sie sollen nicht in Vergessenheit geraten“
Angeführt von Bernhard Lamprecht, dem Vorsitzenden der Bredt-Gesellschaft, der im Gedenken an den einstigen Barmer OB in edlem schwarzem Gehrock, Zylinder und Glacéhandschuhen vor Ort war, wobei der gepflegte weiße Spitzbart die natürliche Autorität des Geheimrates noch unterstrich. „Wir möchten nicht, dass diese Menschen in Vergessenheit geraten“, so Andreas Romano, der selbst ebenfalls mit Zylinder den einstigen Vorsitzenden des Barmer Verschönerungsvereins, den Fabrikanten Robert Barthels, darstellte und die nostalgische Schar begrüßte. Auch eine Dame durfte nicht fehlen: Pauline Luhn, die ihren Mann August erst energisch dazu animiert hatte, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und eine Seifenfabrik in Oberbarmen zu gründen. Pauline, der August „Paulinenruh“ ein beschauliches Plätzchen in den Barmer Anlagen nahe dem Toelleturm, gewidmet hat, erfand die Seifenflocken, die die Reinigung der Wäsche erheblich erleichtert hatte. Am Dienstagabend war auch sie mit einem wagenrad-großen Hut ein Blickfang für die Weihnachtsmarktbesucher. Und dann waren da auch zwei geistliche Herren, nämlich Adolf Kolping, dargestellt von Lothar Dröse, der in Elberfeld in St. Laurentius als Kaplan wirkte und dort auch Johann Gregor Breuer kennenlernte, der sich darum gekümmert hatte, das Elend der Wanderbuschen zu lindern. Kolping gründete das weltweit tätige Kolping-Werk und hinterließ auch in Barmen seine Spuren.
Der andere, dessen Haupt ein klassisches Barett zierte, war Dechant Peter Meisloch, Pfarrer der St. Antonius Gemeinde, unter dessen Regie in der Gewerbeschulstraße in Barmen ein Haus als Unterkunft für die oft unter erbärmlichen Verhältnissen lebenden Handwerks-Wanderburschen erbaut wurde.
Dechant Peter Meisloch zu Ehren, der die Geschicke der Gemeinde zu Zeiten der Industrialisierung leitete und 52 Jahre im Amt war, wurde das Hospital an der Barmer Carnaperstraße „Petrus-Krankenhaus“ genannt. Und Werner Zimmermann, der das Gemeindeleben als Nikolaus in der Vorweihnachtszeit bereichert, war anzusehen, dass er die Verkörperung von Peter Meisloch als besondere Ehre ansah.
Auch Husch-Husch durfte nicht fehlen
Nicht ganz in die Reihe der vornehmen und sozial tätigen Persönlichkeiten passte der allerdings noch prominentere „Husch-Husch“, der gerne mit Pappkarton unter dem Arm den Kinderschreck mimte. Während er auf dem Werth das Barmer Original als Herumtreiber darstellt, schien sich Peter Held, das war sein bürgerlicher Name, in „Schale geworfen“ zu haben und wirkte eher als seriöser älterer Herr im Kreise der historischen Barmer Köpfe, die einen Spaziergang über den Barmer Weihnachtsmarkt unternahmen. Und weil auch noch das Christkind und der Weihnachtsmann (Paul Decker mit Rauschebart und gütigem Blick) mit von der Partie waren, wurden von Zuschauern am laufenden Band die Handys gezückt, um dieses besondere Ereignis festzuhalten.