Weihnachtsoratorium Jubelnde Engel und begeisterte Hirten sorgen für Weihnachtsfreude in Wuppertal

Wuppertal · Die Kantorei Barmen-Gemarke jubelt bei Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium.

Die Kantorei Barmen-Gemarke begeisterte beim Weihnachtsoratorium in der Immanuelskirche.

Foto: Andreas Fischer

Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach wird in der Weihnachtszeit häufig aufgeführt. Dieser Tradition schloss sich die Kantorei Barmen-Gemarke an und präsentierte am Samstag in der Immanuelskirche die ersten drei Kantaten von Bachs „Oratorium zur Heiligen Weihnacht“.

Schon die kraftvolle orchestrale Einleitung mit Pauken und Trompeten ließ das Gefühl weihnachtlicher Freude aufkommen. Für feierlichen Vokalklang sorgte die gut vorbereitete Kantorei Barmen-Gemarke unter Leitung von Alexander Lüken. 22 Sängerinnen und Sänger der Barmer Antoniusmusik verstärkten den traditionsreichen Chor, und auch der dortige Kantor Stefan Starnberger hatte seine Choristen – mehrheitlich Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren – sehr gut vorbereitet.

Mit kraftvollen Chören die Geburt Christi gefeiert

Der 75-köpfige Chor startete überzeugend mit einem mitreißenden „Jauchzet, frohlocket!“ und feierte in bewegenden 90 Minuten die Geburt Christi mit kraftvollen Chören und stimmungsvollen Chorälen. Es ist Tradition bei der Kantorei Barmen-Gemarke, dass die Besucher eingeladen sind, die Choräle mitzusingen. Dazu lagen großgedruckte Notenblätter bereit, und Alexander Lüken wandte sich mit seinem Dirigat ans Publikum, das andächtig und stimmkräftig „Wie soll ich dich empfangen?“ und weitere sieben Lieder mitsang. Fabian Strotmann, der kurzfristig die Rolle des Evangelisten übernommen hatte, erzählte mit lyrischem Tenor in textverständlichen Rezitativen die Weihnachtsgeschichte. Die junge Altistin Sita Grabbe sang ihre wunderschönen Arien und Rezitative mit samtenem Alt und feinem Timbre.

Ausdrucksstark gesungene Arien wie „Bereite dich Zion“ und „Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh‘“ gestaltete sie mit großer Intensität, wurde aber leider von den Streichern der Kammerphilharmonie Wuppertal manchmal übertönt. In dem Ensemble, das unter der Leitung von Konzertmeister Christopher Huber für dieses Konzert zusammengekommen war, spielten Profimusiker und Studenten in einer 20-köpfigen Besetzung. Unter der Gesamtleitung von Alexander Lüken spielte das Ensemble dynamisch und temporeich.

Die Bläser sorgten stets für einen schlanken, transparenten Klang. Bei der tänzerischen Sinfonia zu Beginn der zweiten Kantate gelang dem Ensemble barocker Klang in schöner Balance, die Kantate zum dritten Weihnachtstag begann vehement mit Pauken und Trompeten. Frederik Schauhoff trug die Bass-Arien froh und beschwingt, mit baritonaler Wärme vor. Um den großen Raum der bis auf den letzten Platz besetzten Immanuelskirche mit Wohlklang zu füllen, mangelte es ihm ein wenig an Volumen.

Stefanie Fischer gestaltete ihre Partie mit klangschönem Sopran, blieb dabei aber etwas blass. Alexander Lüken dirigierte bewegt und zugewandt, das Basso continuo an der Orgel spielte Stefan Starnberger. Besonders strahlend und lebendig trat der Chor als vielstimmig jubelnde Engel und als begeisterte Hirten auf, die viel Weihnachtsfreude spüren ließen.

Nach riesengroßem Applaus sangen Chor und Besucher gemeinsam das Lied „Ich steh an Deiner Krippen hier“, aus der VI. Kantate. Wie andere Choräle und Passagen des Oratoriums zeigt es, dass Bach bei seiner berühmten Weihnachtsgeschichte auch gern auf Vorhandenes zurückgegriffen hat.