Seelsorge Wuppertaler skeptisch gegenüber Bistumsvorschlag
Die Seelsorgebereiche im Erzbistum Köln und damit auch in Wuppertal stehen vor großen Herausforderungen. Bereits seit einigen Jahren wird über eine geografische und organisatorische Neuordnung der Gemeinden im Erzbistum Köln nachgedacht.
Der Hauptgrund hierfür ist der Mangel an Geistlichen. Nun wurden in den Gemeinden die Vorschläge der Hauptabteilung „Entwicklung Pastorale Einheiten“ für einen Neuordnung im Erzbistum diskutiert. Zur Diskussionsrunde lud das Dekanatsteam des Stadtdekanats unter der Leitung von Pfarrer Dr. Bruno Kurth in das Stadthaus in der Laurentiusstraße 7 ein.
Der Entwicklungsprozess neuer Pastoraler Einheiten im Erzbistum Köln geht in die nächste Phase. Nachdem das Team der Hauptabteilung „Entwicklung Pastorale Einheiten“ den zentralen Vorschlag für die zukünftigen Pastoralen Einheiten veröffentlicht hat, mussten nun die Vertreter aus und in den Wuppertaler Gemeinden über den von der Hauptabteilung erarbeiteten Vorschlag beraten. Dabei sind die für Wuppertal angedachten Veränderungen enorm. Die aktuell sieben Seelsorgebereiche (SB) wären laut Bistumsvorschlag auf zwei große Einheiten zusammengezogen und in drei SB im Osten und vier SB im Westen aufgeteilt. Knapp 80 Interessierte, Pfarrgemeinderäte, Kirchenvorstände und Seelsorger aus allen Wuppertaler Seelsorgebereichen trafen sich, um aktiv an den anstehenden Veränderungen mitzuwirken. „Das hat uns sehr beeindruckt, wie viele Engagierte und Interessierte aus allen Pfarrgemeinden Wuppertals zusammenkamen. So viele VertreterInnen der Pfarrgemeinden Wuppertals habe ich bei der Beratung einer pastoralen Frage in Wuppertal noch nicht erlebt. Das hatte schon fast synodalen Charakter“, sagt Pfarrer Kurth. Das große Interesse machte deutlich, dass es um eine wichtige Weichenstellung der Entwicklung der katholischen Kirche in Wuppertal geht. Eingangs der Veranstaltung stellte ein Vertreter des Erzbischöflichen Generalvikariats den Prozess des „Zusammenfindens“ vor, bei dem in der nun begonnenen Phase bis Ende des Jahres die Grenzen und der Raumzuschnitt der zukünftigen pastoralen Einheiten im Erzbistum Köln gefunden werden soll. Seitens der Gemeindevertreter gab es aber schnell skeptische Nachfragen, ob nicht das Ergebnis in Köln schon in der Schublade liegt. Beifall gab es sogar, als ein Gast von „Partizipationssimulation“ sprach. Dem Bischof und der Bistumsleitung sprach man zudem das Gespür für eine visionäre Entwicklung der Kirche ab. Denn die vorgeschlagene räumliche Strukturveränderung war den Anwesenden nicht genug.
Anderseits sahen die Vertreter der Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte auch die Chance, mit einem einheitlichen Votum der Wuppertaler Katholiken eine Alternative zum Kölner Vorschlag einzubringen. „Köln sollte mehr Vertrauen in die Laien haben, mit den Erfahrungen vor Ort Lösungen für die pastoralen Fragen und Aufgaben zu finden“, so Pfarrer Kurth. Auf Anregung der Versammlung holte Pfarrer Kurth zum Ende der Diskussion ein Meinungsbild ein, bei dem die große Mehrheit der Anwesenden für drei pastorale Einheiten in Wuppertal statt der vorgeschlagenen zwei zu stimmen, um die Südhöhen als kleine selbständige Einheit zu belassen.
Nach diesem Auftakt beginnt nun die Beratung in den Seelsorgebereichen und ihren Gremien. Der Beratungsprozess im Bistum soll voraussichtlich Mitte Oktober 2022 abgeschlossen sein. Dann geben die verschiedenen Gremien ihr Votum zum Erzbistumsvorschlag ab und stimmen ihm entweder zu oder machen einen Alternativvorschlag.