Wuppertal 20 Jahre Medimobil: Hilfe, die ankommt

Dreimal die Woche ist das Mobil im Bergischen Land unterwegs und bietet bedürftigen Menschen eine medizinische Versorgung an.

Foto: A. Fischer

Wuppertal. Den Grundstein für das Projekt legten Matthias und Sabine Kießling, die das erste Fahrzeug spendeten und die Donnerstag im Barmer Rathaus mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet wurden. Matthias Kießling erinnert sich: „Die Idee für das Medimobil kam im Herbst 1996 auf, als Wolfgang Nielsen, der heutige erste Vorsitzende der Tafel und Henriette Martin, die damalige zweite Vorsitzende auf mich zukamen und ihr Projekt zur Versorgung von Bedürftigen vorstellten. Wir haben ihnen, weil wir die Idee so toll fanden, einen Rettungswagen geschenkt.“

Die Zusammenarbeit stand von Anfang an unter einem günstigen Stern. „Als wir die Familie Kießling angesprochen haben, waren wir sofort auf einer Wellenlänge“, berichtet Nielsen. „Das gespendete Fahrzeug hatte einen Wert von 30 000 Euro, eine schöne Anerkennung unserer Arbeit.“ Das Medimobil begann, regelmäßig soziale Brennpunkte in Elberfeld, Barmen und Oberbarmen anzufahren. Zu Beginn waren die Bedürftigen skeptisch. „Nach einigen Vorbehalten seitens der Obdachlosen wurde das Medimobil angenommen“, erzählt Kießling. „Es gab eine Schwellenangst, die Menschen konnten mit dem kostenfreien Angebot nicht umgehen.“

Neben der medizinischen Versorgung von Erkältungen, offenen Wunden und anderen Beschwerden statten die Helfer die Bedürftigen zudem mit wintergerechter Kleidung aus. Es habe einen Fall gegeben, an dem ein Obdachloser offene Füße hatte. „Der Mann hatte keine intakten Schuhe und trug keine Socken.“ Nielsen berichtet, dass die medizinische Hilfe der Ehrenamtler häufig lebensrettend sei. „Obdachlose haben ein anderes Schmerzempfinden, die gehen nicht zum Arzt — auch bei ernsten Beschwerden.“ Viele wohnten zumindest im Winter bei Freunden oder kommen in Einrichtungen unter.

Es seien aber nicht nur Wohnungslose, die die niederschwellige Hilfe in Anspruch nähmen. „Es gibt eine Menge Menschen, die nicht krankenversichert sind.“ Pro Einsatz haben die ehrenamtlich tätigen Ärzte und Krankenpfleger rund 40 Patienten. Das Medimobil sei eins der wichtigsten Angebote der Tafel.

Das Medimobil ist jeden Donnerstag in Wuppertal unterwegs. md