25 Jahre Aids-Hilfe: Neue Lernstrategien
Aufklärung soll weiter Fahrt machen.
Wuppertal. Herzlichen Glückwunsch zum 25-jährigen Bestehen der Wuppertaler Aids Hilfe, hieß es am Wochenende in den Räumlichkeiten der Villa Media. In der Einladung heißt es „25 Jahre — eine lange Zeit, in der Aids sich verändert hat, in der wir uns verändert haben, in der sich unsere Arbeit verändert hat“ — und genau das fasst Michael Jähme zusammen. Ihm liegt viel daran, dass andere Menschen durch seine Arbeit auf das Thema aufmerksam machen. Er appelliert, dass ein Outing in solchen Situationen sehr hilfreich ist. „Es muss nicht das große Outing in der Presse sein, die Nachbarn und der Freundeskreis genügen auch schon“ sagt Jähme.
Zu dem Thema, dass die Arbeit sich geändert habe, sagt Jähme, dass er viel Zeit damit verbracht hat, dass Thema Aids zu normalisieren. Damit hört er nun auf. „Aids ist in Wuppertal dann eine normale Sache, wenn HIV-Positive ohne Probleme an die Öffentlichkeit gehen können.“
Die neue Devise heißt „Lernstrategie als Prävention“. Das eigene Wissen weitergeben, aufklären und helfen, damit sich der Umgang mit dem Thema ändert. Das „Urgestein“ der Aids Hilfe, wie sich Jähme bezeichnet, ist nicht zufrieden damit, wie die Gesellschaft bis heute mit dem Thema umgeht.
„Die Berliner Mauer ist auch gefallen, jetzt muss nur noch die Mauer zwischen Bevölkerung und Infizierten fallen,“ schließt Jähme ab.
Eine besondere Auszeichnung erhielt an diesem Abend die Hebamme Ute Lange. Sie bekam für ihre besondere Unterstützung der schwangeren Frauen mit Aids die Ehrennadel der Xell Kampagne der Initiative für Frauen und Aids. Sie setzte sich für die Normalität der Schwangerschaft HIV positiver Frauen. Renate Engelkraut, Landesvorsitzende des Hebammen Landesverbands NRW bedankte sich an Stelle von Ute Lange und spricht dem Aids Verband Wuppertal ein besonders großes Lob dafür aus, dass es hier so viele Homosexuelle Menschen gibt, die sich zu solchen Ereignissen zusammen finden.
Manuel Izdebski, Vorstandvorsitzender der Aids Hilfe Deutschland beschwert sich, dass Wuppertal nur auf ihre Schwebebahn reduziert wird, wobei es so viele schöne Dinge gibt, wie zum Beispiel die aktive Aids Hilfe. Er spricht sich, wie auch alle anderen Redner dieses Abends gegen die anhaltende Stigmatisierung aus. „Die Gesellschaft entwickelt sich leider nicht so schnell, wie es die Medizin tut“ sagt Izdebski.