Wuppertal 53-Jähriger gesteht blutigen Mord an seiner Ehefrau

Weil sie sich einem anderen Mann zuwenden wollte, schnitt er ihr den Hals durch. Dem Angeklagten droht lebenslange Haft.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Monatelang litt der Außendienstler unter der unentschiedenen Situation, dass seine Frau die Bekanntschaft zu einem anderen Mann nicht aufgeben wollte. Am frühen Morgen des 24. Juni setzte er dem ein Ende — auf denkbar blutigste Weise: Er schnitt seiner Frau (53) den Hals durch. Montag begann vor dem Landgericht der Mordprozess.

Ausführlich erzählte der Angeklagte die Vorgeschichte. Wie er seine Frau 2007 kennenlernten, sie 2009 heirateten. „Es war eine glückliche Beziehung.“ Sie lebten in guten Verhältnissen, sie betrieb ein Kosmetikstudio in Barmen, er verdiente gut als Außendienstler. Auch als er seine Stelle verlor, konnte er dank guter Abfindungen zum Lebensunterhalt beitragen, seiner Meinung nach tat er das sogar mehr als sie. Dennoch habe sie ihm öfter Vorwürfe gemacht, er bemühe sich nicht genug darum, wieder Arbeit zu finden.

Ab 2013 habe sie sich verändert, berichtete der 53-Jährige. Sie habe betont, dass sie ihr Leben genießen wolle. Ihn beunruhigte ihre Bekanntschaft mit einem Geschäftspartner, von dem sie selbst sagte, dass er auf Frauen anziehend wirke. Er habe sie gebeten, die Sache zu beenden oder ihm reinen Wein einzuschenken. Als er nichts mehr hörte, sei er davon ausgegangen, dass die Sache erledigt sei. „Ich habe meiner Frau vertraut.“ Er betonte: „Ich habe sie geliebt. Ich liebe sie heute noch.“ An seiner rechten Hand trägt er einen Ring.

Doch er bemerkte Nachrichten von diesem Mann auf ihrem Handy, die ihm klarmachten, dass sie den Kontakt weiter pflegte. Erneut habe er auf Klärung gedrängt — ohne Erfolg. Als er zufällig den Code für ihr Handy herausfand, habe er in der Nacht auf den 23. Juni das Telefon ausspioniert. Und den gesamten Nachrichtenverkehr mit dem Mann seit drei Jahren nachgelesen. „Das hat mir förmlich die Beine weggeschlagen.“ Einen Tag trug er das Wissen mit sich herum. Am Abend des 23. Juni saß das Paar auf dem Balkon, sprach über Ziele für einen geplanten Kurzurlaub Anfang Juli.

In der Nacht habe er wie seit Wochen wach gelegen. Als seine Frau zur Toilette ging, habe er sie durch die Tür gefragt, wie es denn nun weitergehen soll. Da habe sie ihn als Loser und Weichei beschimpft und gesagt, dass sie ihre Zukunft sowieso mit dem anderen sehe. „Das war das Schlimmste, ich war so ausgeknockt“, schilderte er seine Gefühle. „Dann ist es zu der schrecklichen Tat gekommen.“

Er braucht mehrere Anläufe, sie zu schildern. Seine Frau habe sich wieder hingelegt, er habe ein Messer geholt - ein japanisches Santoku-Messer. Er sei auf seine Frau gesprungen, „ich habe das Messer geführt und ihr massive Verletzungen am Hals zugeführt“, sagt er in distanzierter Amtssprache. Genaue Erinnerungen habe er nicht. Später bestätigt er: „Ich bin draufgesprungen und habe das Messer durchgezogen, das war eine Bewegung.“

Warum es dazu kam? „Das beschäftigt mich jeden Tag“, beteuerte er. Seine Erklärung: „Das musste irgendwie beendet werden, diese ganze Gefühls- und Gemengelage.“

Als er das Licht anmachte, habe begriffen, was geschehen ist: „Das war das schlimmste Bild, das man sich vorstellen kann.“ Unter anderem habe es extrem viel Blut gegeben. Er habe sich angezogen, sich ein Pflaster auf eine kleine Wunde am Finger gemacht. Rasiert hat er sich wohl auch. Dann schickte er zwei Freundinnen seiner Frau SMS, dass er seine Frau getötet habe. Und rief die Polizei. Dabei war er ungewöhnlich klar und präzise, hob der Vorsitzende Richter hervor. Die Notärztin rührte die Frau gar nicht mehr an: „Das waren Verletzungen, die nicht mit dem Leben vereinbar waren.“

Das Urteil soll am 17. Januar fallen.