Auch Tiere bekommen Geschenke
Dass an Weihnachten auch für das Haustier etwas unterm Baum liegt, ist für viele ein absolutes Muss.
Wuppertal. Vor dem Fressnapf an der Tannenberg Straße prangt ein Schild mit der Aufschrift: Heiligabend und Silvester bis 14 Uhr geöffnet. Ist das tatsächlich nötig? „Oh ja“, weiß Marktleiterin Nicole Wenger. Denn: Sehr viele Tierbesitzer können Weihnachten nicht feiern, ohne ihren Lieblingen auch etwas zu schenken. „Wie erleben hier wirklich so etwas wie ein Weihnachtsgeschäft. Die Leute kaufen jetzt mehr.“
Von der weihnachtlichen Schenkfreude profitieren hauptsächlich Hunde und Katzen. Bei Fressnapf gibt es fertige Geschenk-Boxen — schon fast zur Gänze vergriffen — und Kauringe mit Schneemann dran, knisternde Rentiere, in deren Inneren unter dem Plüsch sich wohl Folie verbirgt, und Rudolf the Rednose Reindeer höchstselbst, als Kuscheltier mit Quietschfunktion. Und natürlich roter Nase.
Ein Rudolf liegt bereits bei Monika Ernst im Einkaufswagen: den wird sie dem Hund einer Bekannten schenken. „Ich selber habe Kaninchen, die bekommen kein besonderes Geschenk zu Weihnachten. Früher, als wir noch Hunde hatten, gab es für die aber immer etwas unterm Weihnachtsbaum. Sogar mit Geschenkpapier!“
Enrica Ponzone, Ladenbesitzerin
Egon Krüger stellt sich gerade eine Tüte mit Leckerchen zusammen. Ob die wohl für Weihnachten sind? „Nein, die gibt es beim Spazierengehen zwischendurch“, sagt er. Er hat einen Kater und eine Labradorhündin. Weihnachtsgeschenke für die Tiere kauft er aber nicht. „Dafür bleien wir an Silvester zu Hause, um die beiden zu beruhigen, wenn es draußen wieder kracht und heult.“
Ausgefallene und besonders weihnachtliche Geschenke für Hunde verkauft auch Enrica Ponzone in ihrer Hunde-Boutique Blancakikka an der Obergrünewalder Straße im Luisenviertel. Und davon ist viel selbstgemacht: Gestrickte Söckchen, in denen Leckerli-Tüten stecken, gefütterte Hundeknochen aus Stoff mit weihnachtlichen Motiven, und auch einige der Halsbänder von Ponzones eigener Marke kommen festlich daher. Auch die Halstücher machen Enrica Ponzone und ihr Team selber, vor Weihnachten gibt es die auch mit Tannenbäumen und Schneemännern bedruckt. Auch hübsch: ein Stofftier zum Spielen in Tannenbaum-Form. Es gibt auch fertige Geschenksets für große und für kleine Hunde. Beziehungsweise für deren Besitzer.
„Ich denke, da ist nichts Albernes dran, wenn die Besitzer ihren Lieblingen zu Weihnachten auch etwas Gutes tun wollen. Den Hunden ist es sicherlich egal, wann sie beschenkt werden. Aber gerade in Haushalten mit Kindern ist es undenkbar, dass der Hund unterm Tannenbaum leer ausgeht“, erklärt die Mailänderin, die selber passionierte zweifache Hundebesitzerin ist. Auch kämen manchmal Kinder in ihren Laden, um von ihrem Taschengeld etwas Schönes für den Hund zu kaufen. Kleinere Spielzeuge gibt es ab ca. 4 Euro.
Weihnachten sei aber auch oft einfach der Anlass für Hundebesitzer, größere Anschaffungen, die sowieso anstehen, anzugehen: „Oft wird dann für Weihnachten das neue Körbchen oder eine neue Decke gekauft. So ähnlich geht es der Kundin Kathrin Nickel. Sie sucht ein passendes Halsband zu der türkisen Leine mit Lederbesatz, die sie hier vor einiger Zeit für ihren Labrador gekauft hat. „Natürlich wird das dann auch unterm Weihnachtsbaum liegen“, sagt sie. Vielleicht sogar noch mehr: Denn die gleiche Leine in Pink passt auch hervorragend zu dem gepunkteten Halsband, das sie sich gerade ausgesucht hat.
„Schenken macht eben Spaß. Manche Menschen haben auch keine Kinder oder Verwandten, die sie beschenken könnten. Die Freude am Schenken erlebt man auch bei seinem Hund“, so Ponzone.