Abendgymnasium soll im Bergischen Kolleg aufgehen
Fusion als Folge sinkender Schülerzahlen.
Wuppertal. Die sich wandelnde Bevölkerungsstruktur in Wuppertal und die demografischen Folgen schlagen nun auch bei der Erwachsenenbildung durch. Heute soll der Schulausschuss (16 Uhr, Rathaus Barmen) darüber entscheiden, ob das Abendgymnasium aufgelöst und das Angebot als integrierter Bildungsgang des Bergischen Kollegs weitergeführt werden soll. Seit Jahren gehen die Schülerzahlen am Bergischen Kolleg und am Abendgymnasium tendenziell zurück.
Beide Einrichtungen sind an Pfalzgrafenstraße untergebracht und bieten Erwachsenen an, das Abitur nachzuholen. Am Abendgymnasium sind aktuell 224 Schüler eingeschrieben. Damit ist die Mindestgröße von 240 Schülern unterschritten - und die Stadt geht nicht davon aus, dass sich dies langfristig wieder ändert. Das Bergische Kolleg liegt mit 308 Schülern noch deutlich über der kritischen Marke.
Für Stadt und Bezirksregierung kann es nur eine Konsequenz geben: Das Abendgymnasium wird als eigenständige Einrichtung eingestellt und Teil des Bergischen Kollegs. Dazu passt, dass gerade die Stelle des Kolleg-Leiters nicht besetzt ist, das Land künftig also nur noch einen Leiter bezahlen muss. Schuldezernent Matthias Nocke (CDU) verspricht, dass sich für die Betroffenen durch die "schulorganisatorische Maßnahme" nichts ändern wird, geht aber zugleich davon aus, dass "Synergieeffekte nicht ausgeschlossen sind".
Letztere fürchtet auch die Schulkonferenz des Bergischen Kollegs. Die Lehrer- und Schülervertretung lehnt die Fusion ab, weil sie "schlechtere Lern- und Arbeitsbedingungen für die Studierenden und Lehrenden des Bergischen Kollegs" befürchtet. Bei einer Mischkalkulation müssten kleine Kurse am Abend durch große Kurse am Tag ausgeglichen werden, um die Schüler-Lehrer-Relation einhalten zu können. "Die Erhaltung des abendgymnasialen Bildungsgangs würde durch die Verschlechterung der Situation im Tagesbereich erkauft", heißt es in einer Stellungnahme für den Schul-Ausschuss. Letztlich fürchten die Lehrer am Bergischen Kolleg Versetzungen an andere Schulen.
Als völlig illusorisch bezeichnet es die Schulkonferenz, durch gemeinsame Nachmittagskurse eine Verbesserung des Kursangebots zu erzielen. Dagegen sprächen schon familiäre und berufliche Verpflichtungen der Studierenden. Die Schulkonferenz fordert die Bezirksregierung auf, bei einer Zusammenlegung einen Lehrer-Überhang zu tolerieren.
Ungeachtet dessen sieht die Stadt keine Alternative zur Auflösung des Abendgymnasiums, geht aber davon aus, dass, so wörtlich, "die Fragen positiv geregelt werden können".