Als das Rathaus kurz zu einem Schulgebäude wurde
Andreas Mucke begrüßte 24 Lehrer. Er zollte den Beamten Respekt und sprach von mehr Bedarf durch Geburten und Zuwanderung.
„Guten Mooorgen, Herr Mucke“ klang es am Dienstagnachmittag aus dem ersten Sitzungszimmer des Rathauses. Doch es waren keine Schüler, die den Oberbürgermeister so brav begrüßten. 24 der neu in Wuppertal eingestellten Lehrer kamen am Nachmittag ins Rathaus, um von Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) offiziell in Empfang genommen zu werden.
Andreas Mucke, OB
Die meisten kamen direkt von der Schule oder aus der Konferenz. Denn die Aufwärmphase hat begonnen oder ist für einige sogar schon vorbei - das Schuljahr ist schließlich seit rund vier Wochen in vollem Gange. „Es macht Spaß, aber es ist auch viel Arbeit“, sagte Jacqueline Lantermann, die an der Grundschule Kratzkopfstraße ihren Dienst angetreten hat und eine erste Klasse betreut. „Man muss auf die kleinsten Dinge achten — zum Beispiel, dass die Kinder sich nicht beim Abheften in die Finger schneiden“ sagte sie lachend. Studienfreundin Kathrin Termin von der Grundschule Hammesberg stimmte ihr da zu. Beide schätzen die Arbeit mit den Kindern. „Es ist toll, dass man Kinder mit seinen Ideen glücklich machen kann“, meinte Kathrin Termin. Man merke den gesellschaftlichen Wandel, der mittlerweile an jeder Grundschule angekommen ist, sagen sie. Beide Lehrerinnen haben bereits Erfahrungen mit Kindern gemacht, die gar kein deutsch sprechen.
Nicht alle Lehrer, die am Dienstag da waren, treten zum ersten Mal eine Stelle an. Thomas Schürmann-Blenskens hat bereits 18 Jahre an der Else-Lasker-Schüler Gesamtschule unterrichtet, bevor er für vier Jahre nach Freiburg ging. Jetzt hat er seine Stelle in Wuppertal reaktiviert und unterrichtet an der Gesamtschule Uellendahl-Katernberg. „Ich fühle mich wie ein kleiner Lehrer. Es gibt sehr viel Neues - man muss die Strukturen neu lernen und auch das arbeiten mit Kindern, die nicht gut deutsch können ist eine Herausforderung“.
Oberbürgermeister Andreas Mucke betonte in seiner Rede den großen Bedarf, den die Stadt an Lehrern hat. „Da ist noch Luft nach oben. Wir brauchen dringend neue Lehrer“, sagte er. Durch die hohe Geburtenrate mit rund 300 Geburten im Jahr und der Zuwanderung wachse Wuppertal. Es brauche nicht nur mehr Lehrer, sondern auch mehr Schulraum — also neue und größere Schulen. „Deshalb werden wir in Schule und Bildung investieren, mithilfe des Bundes und dem Förderprogramm der Landesregierung, ,Gute Schule’“, versprach der Oberbürgermeister. Zudem habe Mucke großen Respekt vor dem Beruf. „Es ist eine riesige Verantwortung und eine große Herausforderung, die Inhalte herüberzubringen und den Kindern beizubringen, warum die das gerade lernen.“ Daher sei Lehrer sein ein Beruf den man nur ausüben könne, wenn man es wirklich wolle.
Die Gymnasiallehrerinnen Maresa Robens und Luiza Budner sehen den Beruf als Lebensprojekt. „Man hat sehr viele Möglichkeiten, man kann viel realisieren. Lehrer sein ist so abwechslungsreich - das ist, was den Beruf zum Traumjob macht“, sagte Budner. Sie unterrichtet Deutsch und Geschichte am Gymnasium Johannes Rau. „Man muss sich auf die verschiedenen Entwicklungsstufen einlassen und man darf nie aufgeben“, betonte Maresa Robens, die Mathematik und Physik am Carl-Fuhlrott-Gymnasium unterrichtet.