Fotos erzählen Geschichten Biene Maja erklang in der Uni-Halle
Der im Vorjahr verstorbene Schlagerstar Karel Gott hatte eine besondere Beziehung zu Wuppertal.
Der langjährige WZ-Fotograf Kurt Keil hat viele Prominente und Stars vor seiner Kamera gehabt, aber nur nur wenige sind ihm in so guter Erinnerung geblieben, wie der am 1. Oktober 2019 verstorbene Sänger Karel Gott. „Er war ein sympathischer und völlig unkomplizierter Mensch, der sich bei seinen Besuchen in Wuppertal immer sehr wohl gefühlt hat“, erinnert sich Kurt Keil an die „goldene Stimme aus Prag“.
Seine Stimme ließ Karel Gott einmal für Kurt Keil ganz persönlich erklingen. Auf Kurt Keils Wunsch schmetterte er das Lied von der Biene Maja im Rohbau der Uni-Halle, die im November 1987 eröffnet wurde. „Ich hatte ihn gebeten, einmal die Akustik der Halle zu testen.“ Karel Gott hatte mit seinem Management den künftigen Veranstaltungsort unter die Lupe genommen. „Leider hat es dann später doch kein Konzert mit ihm in der Uni-Halle gegeben“, bedauert Kurt Keil.
Für die Verbundenheit des Schlagerstars mit Wuppertal gab es einige Gründe. So wurde 1975 in Wuppertal der erste Karel-Gott-Fanclub in Deutschland gegründet, der bis 2016 existierte, als die Erkrankung des Sängers bekannt wurde.
Cronenberg war über viele Jahr so etwas wie seine Wahlheimat, denn wenn er Konzerte im Westen Deutschlands gab, dann war Wuppertal seine Anlaufstation. „Wenn Karel Gott Konzerte in der Region gab, dann machte er bei seinem Cronenberger Manager Station. Über seinen Manager hatte ich immer wieder Kontakt zu ihm und fotografierte ihn auf seinen Konzerte“, so Kurt Keil.
Wie die Cronenberger Woche berichtete, konnte man Karel Gott auch viele Jahre beim Einkaufen auf der Hauptstraße, beim Bäcker und im Schuhgeschäft treffen, und gelegentlich gab er auf Wunsch ein Ständchen, wenn er darum gebeten wurde.
„Ich habe Karel Gott noch oft in Köln oder Düsseldorf fotografieren dürfen. Es war immer eine sehr angenehme Zusammenarbeit“, sagt Kurt Keil.
Erstaunlich, dass es mit seinem Engagement in der Uni-Halle niemals klappte, denn dort gastierten nach der Eröffnung der Halle Schlagergrößen wie Udo Jürgens oder „Die Flippers“, mit denen Gott in einer Liga spielte. Es mag daran gelegen haben, dass die Uni-Halle mit einem Fassungsvermögen von knapp 4000 Plätzen schon bald nicht mehr die Voraussetzungen für die großen Auftritte erfüllte.
Überall im Land wurden bald größere Hallen gebaut mit weit mehr Plätzen. Und da Konzerte bis heute zeitlich mit dem Sportbetrieb der Universität und weiteren Sportveranstaltungen getaktet werden, waren die Zeitfenster für den Bühnenaufbau immer sehr klein.
Unser Foto zeigt die Uni-Halle kurz vor ihrem Innenausbau. Erst in der letzten Bauphase befassten sich die politischen Gremien der Stadt intensiv mit der Idee einer multifunktionalen Nutzung der Halle. Erst spät floss in die Planungen der Wunsch ein, die Universitäts-Sporthalle nicht nur für sportliche Ereignisse zu nutzen.
Das Umdenken erforderte späte Umbauten, über die in den politischen Gremien kontrovers diskutiert wurde. So wurde zum Beispiel nachträglich beschlossen, Trennvorhänge zwischen Ober- und Unterrang einzubauen, um auch kleineren Veranstaltungen einen angemessenen Rahmen zu verpassen.
Die Hoffnungen der Stadt, die Uni-Halle dauerhaft für große Stars und Fernsehproduktionen attraktiv zu machen, erfüllten sich nicht. Die Biene Maja summte in größeren Arenen und schaffte es selbst in den Dortmunder Fußballtempel, wo Karel Gott 1996 seine goldene Stimme vor den vollbesetzten Tribünen erklingen ließ.