Traditionsveranstaltung Schwebebahnlauf 2020 vor dem Aus

Wuppertal · Dem Wuppertaler Schwebebahnlauf droht das Aus. Die Veranstalter hoffen nun auf ein abgespecktes Format im Herbst.

Der Schwebebahnlauf im vergangenen Jahr.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Am 21. Juni 2020 sollten beim Schwebebahnlauf wieder tausende Läufer auf der B 7 am Engelsgarten auf die Strecke gehen. Doch die größte Tagesveranstaltung im Bergischen Sportkalender findet mit großer Sicherheit in diesem Jahr nicht statt. Die NRW-Landesregierung hat zwar Großveranstaltungen erst einmal nur bis zum 31. August verboten, aber auch danach ist zum aktuellen Stand der Pandemie nur schwer vorstellbar, dass bis zu 8000 Läufer zwischen Opernhaus und Haspel unterwegs sein werden.

„Dass in Wuppertal in diesem Jahr so viele tausende schnaufende und triefende Läufer auf engstem Raum unterwegs sein werden, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen“, sagt Sport- und Ornungsdezernent Matthias Nocke. Für Silvia Kramarz, Vorsitzende des Vereins Schwebebahn-Lauf und Geschäftsführerin der Schwebebahn-Lauf Wuppertal gGmbH, gibt es zumindest noch eine stille Hoffnung, dass der Lauf in abgespeckter Form mit limitierten Teilnehmerzahlen und veränderter Startaufstellung im Herbst stattfinden könnte. Anmeldungen nimmt der Verein schon seit Wochen nicht mehr entgegen. Bis zum Ausbruch der Pandemie hatten bereits 1000 Läuferinnen und Läufer ihre Anmeldung abgegeben.

Für den Verein bedeutet ein Ausfall einen enormen Rückschlag

Einen Ersatztermin gibt es noch nicht. Zunächst wurde der 13. September ins Auge gefasst, aber das wären nur 14 Tage nach dem Ablauf des Verbots für Großveranstaltungen. Selbst wenn weniger als 1000 Läufer mitmachen würden, könnte es ein Verbot der Stadt Wuppertal geben, die bis auf weitere Anordnungen den Schnitt bei 1000 Teilnehmern macht. „Wichtiger in der Beurteilung von Großereignissen ist aber der Typ der Veranstaltung. Eine Tanzveranstaltung, einen Ball oder eine Party mit 200 Teilnehmern kann ich mir in diesem Herbst nicht vorstellen“, sagt Johannes Slawig, Leiter des Pandemie-Krisenstabs der Stadt Wuppertal.

Für den Verein Schwebebahn-Lauf und die gemeinnützige GmbH bedeutete der Ausfall der Veranstaltung einen enormen Rückschlag. Bei einem Etat pro Lauf von rund 500 000 Euro ist der Verein in der Planung und Organisation bereits mit erheblichen Summen in Vorleistung getreten. Da man Jahr für Jahr ins Risiko gehe, habe man eine Versicherung abgeschlossen. „Mit einer Ausfallversicherung sind wir gegen Unwetter, Terrorismus und höhere Gewalt versichert. Speziell die Pandemie steht nicht drin, aber damit konnte ja niemand rechnen“, sagt Silvia Kramarz.

Der Schwebi-Frauenlauf am 3. Mai musste bereits abgesagt werden. Zum Fackel-Lauf auf den Südhöhen gibt es noch keine konkreten Pläne. Wichtigster Baustein für den Verein ist der Schwebebahn-Lauf, der sich zur größten Sportveranstaltung im Bergischen Land entwickelt hat. Die 30 Mitglieder des Vereins wollen am Schwebebahn-Lauf festhalten und arbeiten auf den nächsten Startschuss hin - möglicherweise erst im kommenden Jahr.