Alte Schätze auf großer Fahrt
Varresbeck: Hundert Oldtimerfans haben am Samstag ihre kostbaren Wagen aus den Garagen geholt: Für die 14. Historische Klingenfahrt durchs Bergische.
Wuppertal. Mit viel Liebe und einem feinen Ledertuch kümmert sich Hans-Jürgen Werning um "seine" Isabella. Gute sechzig Jahre hat die Dame bereits auf dem Buckel und ist trotzdem sein ganzer Stolz. Der Grund: Bei Isabella handelt es sich um ein Isabella TS Coupé des Bremer Autobauers Borgward, "einer echten Rarität", wie Werning versichert.
Gemeinsam mit einem Freund und dem cremefarbenem Oldtimer mit türkisen Verzierungen nahm Werning am Samstag an der 14. Historischen Klingenfahrt teil. Der Wagen, der eigentlich seiner Frau gehört, "brauchte eben mal wieder Bewegung", erklärt Werning schmunzelnd seine Teilnahme an der Tour. Schließlich sind Oldtimer seine Leidenschaft, und er nimmt regelmäßig an solchen Fahrten teil.
Im Startfeld sind neben ihm noch 100 weitere Teilnehmer mit ihren Oldtimern aus der Zeit von 1923 bis 1972. Unter ihnen echte Raritäten wie der Ford A, ein BMW Dixi, der Porsche 356 oder ein seltener Mercedes SSK. Auch einige amerikanische Schlitten sind dabei, als das Teilnehmerfeld am Samstag an der Mercedes Benz Niederlassung an der Varresbecker Straße Halt macht.
"Warum ich hier mitmache?", grübelt Rudi Wakup und lacht. Irgendein Hobby habe doch jeder und bei ihm wäre es eben der Oldtimer. Und was für einer: Wie eine Kutsche rollt der alte Ford T aus dem Jahre 1923 gemächlich über den Parkplatz und zieht viele Blicke auf sich. "Es macht einfach Spaß, mit dem Wagen unterwegs zu sein und an ihm ’rumzuschrauben", versucht Wakup seine Leidenschaft in Worte zu fassen. Dabei ist der Ford "sehr zuverlässig" und erreicht mit 60Stundenkilometern noch eine ordentliche Geschwindigkeit.
Auf der 120 Kilometer langen Strecke, die in diesem Jahr von Solingen über Schwelm und Wuppertal nach Wülfrath und wieder zurück nach Solingen führt, erwartet die Fahrer und ihre Copiloten einige Herausforderungen. Es gilt nicht nur mit Hilfe der "Chinesenzeichen", einer Wegbeschreibung mit ungefähren Abständen und Straßensymbolen, den richtigen Streckenverlauf einzuschlagen, sondern auf der Strecke auch Kontrollposten anzufahren. An den 60 Stationen bekommen die Fahrer einen Stempel ins Bordbuch und müssen Fragen beantworten.
Da haben Werning und sein Freund gleich mal gründlich danebengehauen und die Höchststrafe von 200 Punkten kassiert. "Wir wurden gefragt, wie viel CO2 unser Wagen ausstößt", erzählt Werning. Im Dekra-Test vor Ort ganz andere Werte heraus. "Die Hauptsache heute ist doch, dass es Spaß macht", ruft Werning noch, bevor er mit Isabella zur nächsten Etappe aufbricht.