Anwohner protestieren gegen Kita-Bau
Die Stadt hat den Spielplatz an der Schenkstraße als Standort für eine neue Kita vorgeschlagen. Die Bürger wollen die Grünfläche erhalten.
Ronsdorf. Um in Ronsdorf die notwendigen Betreuungsplätze zu schaffen, soll nach Vorschlag der Stadt eine Kita in der Grünanlage Schenkstraße entstehen. Zahlreiche Menschen sind allerdings der Meinung, dass die Spiel- und Naherholungsfläche in ihrer derzeitigen Größe erhalten bleiben sollte. Am Mittwochabend trafen sich knapp zwanzig Anwohner, um auf die Planung aufmerksam zu machen: Sie sperrten auf der Wiese ein Areal mit rot-weißem Flatterband ab, das nach ihren Angaben dem möglichen Kitabau entsprechen würde.
„Das sind etwa 2000 Quadratmeter, mit so viel muss man für eine sechsgruppige Kita rechnen“, sagt Marco Hohlfeld, der zu den Initiatoren gehört. Als er das erste Mal von der Idee hörte, versuchte er, weitere Menschen zu finden, die sich mit ihm engagieren. Aus ersten Kontakten entstand eine Whatsapp-Gruppe, die sich per Handy-Nachrichten verständigte. Auch eine Internetseite schenkstraße.de war schnell installiert.
„Wir haben Flyer und einen Aushang gemacht und überall aufgehängt“, berichtet Marco Hohlfeld. Den Zettel mit der Zeichnung, welche Fläche die Kita in Anspruch nehmen würde, hängten sie unter anderem an Bäume auf der Fläche. „Wir wollen, dass die Bewohner Bescheid wissen“, erklärt Hohlfeld. Denn bei vielen sei das Thema bisher noch nicht angekommen.
Das hat sich aber durch die Aktion mit dem Flatterband weiter verändert: „Man merkt schon, dass das mehr Aufmerksamkeit erregt“, berichtet er. „Jetzt gehen die Leute auch zu den Zetteln hin und lesen sich durch, was darauf steht.“
Dabei ist ihm wichtig: „Wir haben nichts gegen eine Kita.“ Viele seien ja selbst Eltern und wüssten, dass weitere Kitaplätze gebraucht würden. Aber durch den Bau auf der Freifläche an der Schenkstraße ginge „ein großes parkähnliches Gelände verloren“, warnt er. „Das würden wir gern verhindern.
Ihr größter Kritikpunkt: „Für uns ist nicht klar, ob überhaupt Alternativen diskutiert wurden. Das sollte schnell und unbemerkt verabschiedet werden“, sagt er verärgert. Der begrüßt daher, dass die CDU-Fraktion der Bezirksvertretung weitere Standorte als Alternativen vorschlägt.
Die Siedlung Rehsiepen scheint ihm zum Beispiel eine gute Idee zu sein. „Man sollte das doch wenigstens mal diskutieren“, sagt er. Damit das geschieht, haben sie auch Politiker der Bezirksvertretung angeschrieben. „Wir hatten den Eindruck, dass manchen nicht klar war, um was für ein Gelände es sich hier handelt.
Den Auftrag an die Verwaltung zur Planung einer Kita auf einem Teil der Grünfläche an der Schenkstraße sollten im Juni durch die politischen Gremien gehen, der Rat sollte ihn Anfang Juli beschließen. Doch der Punkt wurde wieder von der Tagesordnung genommen, auch in der Bezirksvertretung Ronsdorf. Unter anderem weil die CDU weiteren Beratungsbedarf angemeldet hatte. Die Fraktion will mit Ortsterminen auf Alternativ-Standorte aufmerksam machen, hat sich bereits zwei Stellen in der Siedlung Rehsiepen näher angesehen.
Die Anwohner wünschen sich ebenfalls noch mehr öffentliche Diskussionen. Sie haben daher begonnen, im Internet Stimmen für eine Petition zu sammeln. „Kindergarten Ja/Standort Schenkstraße Nein“ heißt der Aufruf.
Außerdem wollen sie am kommenden Dienstag, 23. August, 18 Uhr mit dem Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes (SPD) sprechen. Damit möchten sie vor der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Ronsdorf auf den Diskussionsbedarf hinweisen.