Arbeitslosigkeit ist ein Gesundheitsrisiko

Jobcenter und gesetzliche Krankenkassen gehen Bündnis zur Hilfe für Langzeitarbeitslose ein.

Anhaltende Arbeitslosigkeit gilt als erheblicher gesundheitlicher Risikofaktor. Um die Gesundheitsförderung gerade für die Gruppe der Langzeitarbeitslosen zu verbessern, hat das Jobcenter Wuppertal eine Kooperationsvereinbarung mit den Krankenkassen und Krankenkassenverbänden, der GKV-Arbeitsgemeinschaft geschlossen. Jeweils 50 000 Euro stehen für die Jahre 2017 bis 2019 für Modellprojekte zur Verknüpfung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt zur Verfügung.

Thomas Lenz, Vorstandsvorsitzender des Jobcenters Wuppertal, ist überzeugt, dass dies der richtige Ansatz ist, um eine systematische Gesundheitsförderung in den Jobcentern zu leisten. „Rund 40 Prozent der Langzeitarbeitslosen haben gesundheitliche Einschränkungen, die ihre Rückkehr auf den ersten Arbeitsmarkt behindern oder ihn unmöglich machen“, sagt Thomas Lenz. Hier müsse systematisch der Hebel angesetzt werden.

Holger Russ, verantwortlicher Vertreter der Krankenkassen, begrüßt die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter angesichts der vielen Schnittstellen mit dem kommunalen Bereich. Mit der Arbeitsagentur Solingen/Wuppertal haben die gesetzlichen Krankenkassen einen zweiten Partner in der Region gefunden. Mit Uwe Benn, Gesundheitsbeauftragter des Jobcenters, ist sich Holger Russ einig, dass Projekte in der Gesundheitsförderung und Prävention auf bereits bestehenden Projekten für Langzeitarbeitslose aufbauen sollten. „Es ist nicht damit getan, Briefe mit Einladungen zu Yogakursen zu verschicken“, sagt Russ. Wichtig sei der persönliche Kontakt zwischen Jobvermittler und Kunden.

Im Gespräch mit einer Gruppe alleinerziehender Mütter habe er erfahren, dass Tipps zur Ernährung und Bewegung und nicht der Stressabbau ganz oben auf dem Wunschzettel der Frauen stünde, berichtet Uwe Benn. Als weiteres bereits gestartetes Projekt nannte er das Jugendzentrum Wi4u, ein Gemeinschaftsprojekt der Diakonie, der Uni, des Jobcenters und des Jugendamtes. Dort wird den inzwischen 460 Mitgliedern im Alter von 14 bis 27 Jahren Fitness und Sport mit individueller Beratung angeboten. Auch über die Projekte bestehe die Möglichkeit des persönlichen Kontakts zu Menschen, denen auf dem Weg auf oder zurück in den ersten Arbeitsmarkt geholfen werden soll.