Weltraumpionier besucht Heimat seiner Mutter Astronaut William McArthur: Erst ins Weltall, dann nach Wuppertal

William McArthur hat als Astronaut für die NASA gearbeitet. Jetzt hat der Amerikaner die Heimat seiner Mutter besucht: den Ölberg.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Besuch aus dem Weltall hat es jetzt bei den Familien von Stefan und Thomas Pattberg am Wochenende gegeben. Der ehemalige Astronaut William McArthur, der viermal im Weltall war und dort fast 225 Tage zugebracht hat, hatte mit seiner Frau Cynthia den deutschen Teil seiner Familie besucht.

Der inzwischen 65 Jahre alte Bill hat nämlich Wuppertaler Wurzeln. Seine Mutter Edith, geborene Pattberg, ist auf dem Ölberg in Elberfeld an der Schreinerstraße groß geworden. Bei einem Besuch in München lernte sie den US-amerikanischen Colonel William McArthur kennen und lieben. North Carolina war von da an ihr Wohnort, wo ihr Mann, der später zum General befördert wurde, eine Baumwoll- und Tabakplantage betrieb.

„Unsere Tante Edith hat nie den Kontakt zu ihrer alten Heimat verloren“, bestätigt Thomas Pattberg, und Vetter Bill berichtet, dass seine Mutter nahezu jeden Tag von Wuppertal gesprochen hat. „Die deutschen Kinder wären viel besser erzogen als wir, hat sie uns immer vorgehalten, wenn wir mal wieder etwas ausgefressen hatten.“ Im Luisenviertel hatte die Familie McArthur-Pattberg am Sonntag Station gemacht, nach einem ausgiebigen Spaziergang über den Ölberg.

Natürlich führte der Weg auch durch die Schreinerstraße, wo William McArthur mit Staunen zur Kenntnis nahm, dass im Elternhaus seiner Mutter - wie in den alten Häusern damals üblich - nach wie vor die Toilette auf halber Treppe untergebracht ist.

Der jetzt in Texas lebende McArthur war am Wochenende zum vierten Mal in Wuppertal — die Stadt habe ihn schon immer brennend interessiert. Einmal sogar so sehr, dass er 1966 als West-Point-Kadett bei einem Besuch in Deutschland seine Truppe kurzerhand verließ, um mal schnell einen Abstecher in die Heimat seiner Mutter zu machen.

In der Army machte McArthur Karriere, schloss seine Pilotenausbildung als Klassenbester ab und studierte Luft- und Raumfahrttechnik, ging zur NASA, war dann Astronautenkandidat und unternahm seinen ersten von vier Weltraumflügen im Jahr 1993.

Einer seiner Mitreisenden war der deutsche Astronaut Stefan Reiter, zu dem er nach wie vor freundschaftliche Kontakte pflegt. Wie auch jetzt, wo in Wien die Konferenz der Association of Space Explorers (ASE) stattfindet, zu der auch McArthur eingeladen ist.

Cynthia McArthur genoss die Sonne in Wuppertal, nachdem es in Wien andauernd geregnet hatte. Beide genossen den Aufenthalt in Wuppertal. „Man sieht, dass die Stadt sich entwickelt“, sagt William McArthur begeistert, inzwischen Direktor für Sicherheit und Missionsversicherung, über die alte Heimat seiner Mutter. Auch wenn es bei der Ankunft am Hauptbahnhof mit dem Gepäcktransport erheblich haperte.

Ungeachtet dessen funktioniert die Schwebebahn aber wie eh und je. Und die ist — nicht nur — für Amerikaner ebenso ungewöhnlich wie der geplante Besuch bei den Rittersleuten auf Schloss Burg.